Kraftwerk Klingenberg schaltet Anlage für fossilen Brennstoff ab

Michael Grunst, Günther Müller und Michael Müller enthüllten am 24. Mai im Heizkraftwerk eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Einsatz-Stopp für Braunkohle. | Foto: Vattenfall
4Bilder
  • Michael Grunst, Günther Müller und Michael Müller enthüllten am 24. Mai im Heizkraftwerk eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Einsatz-Stopp für Braunkohle.
  • Foto: Vattenfall
  • hochgeladen von Berit Müller

Rummelsburg. Jahrzehntelang wandelte das Kraftwerk Klingenberg an der Köpenicker Chaussee Braunkohle in Strom und Wärme um. Jetzt ist damit Schluss. Der Energiekonzern Vattenfall hat die Kohle-Anlage still gelegt.

Nachdem es Mitte der 1970er-Jahre aufwendig umgerüstet wurde, hat im 1926 erbauten Kraftwerk nahe der Rummelsburger Bucht nun zum zweiten Mal eine neue Ära begonnen. Braunkohle – in den vergangenen 30 Jahren Hauptbrennstoff für die Strom- und Wärmegewinnung – kommt dort fortan nicht mehr zum Einsatz. Statt auf die Lieferungen aus den Tagebaugruben setzt Vattenfall nun auf Erdgas.

Zum offiziellen Abschalttermin der Kohle-Anlage am 24. Mai enthüllten der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) eine Gedenktafel am Kraftwerkgebäude. „Das Land Berlin hat beschlossen, bis 2050 eine klimaneutrale Stadt zu sein“, sagte Michael Müller. „Der Ausstieg aus der Kohle ist ein Meilenstein auf diesem Weg.“

Der Energieerzeuger Vattenfall hatte bereits 2009 mit dem Land Berlin eine Klimaschutzvereinbarung geschlossen – die Zusage, in Klingenberg auf Braunkohle zu verzichten, war Teil der Übereinkunft. Nach Angaben des Unternehmens spart der Ausstieg rund 600 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. „Wir steuern gemeinsam mit Berlin in eine CO₂-neutrale Zukunft“, sagte Vattenfall-Wärme-Vorstand Günther Müller. „Als Energiepartner unserer Stadt bringen wir die Wärmewende voran.“ In die Modernisierung seiner vorhandenen Gas-Anlagen in Lichtenberg hat Vattenfall 100 Millionen Euro investiert. Zusammen mit einem geplanten Gas- und Dampfturbinenwerk in Marzahn soll Klingenberg auch weiterhin rund 300 000 Berliner Haushalte mit Wärme versorgen, nun also auf Erdgasbasis.

Berlins Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos) lobt den Abschied vom herkömmlichen Brennstoff: „Braunkohle ist die klimaschädlichste fossile Energieform. Das Ende der Braunkohle entlastet die Berliner Luft von Schadstoffen. Eine intensive Zusammenarbeit mit Brandenburg ist angeraten, um den Ausstieg auch dort voranzubringen, damit Berlin klimafreundlicher und gesünder wird.“

Die Hauptstadt will spätestens 2030 komplett auf Kohle verzichten und diesen Termin als erstes Bundesland gesetzlich festlegen. Der rot-rot-grüne Senat hat dazu im Abgeordnetenhaus den Entwurf für ein neues Energiewendegesetz auf den parlamentarischen Weg gebracht. Aus dem Nachbarbundesland kommen indes auch skeptische Töne: „So lässt sich leicht aus der Kohle aussteigen“, sagt Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber (SPD). „Berlin holt sich seine Versorgungssicherheit bei den Nachbarn. Die Hauptstadt hat kaum eine eigene Stromerzeugung und wird auch künftig massiv Strom aus Brandenburg importieren müssen – und damit auch Lausitzer Braunkohlestrom.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 560× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 844× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 822× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.200× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.