Verfolgt, deportiert und ermordet
AG Spurensuche verlegt weitere Stolpersteine in Schlachtensee für Opfer der NS-Diktatur

In Schlachtensee werden am 14. und 15. Juni in der Ahrenshooper Zeile 43 und vor dem Haus am Schlachtensee 38 solche Stolpersteine verlegt.  | Foto: K. Rabe
  • In Schlachtensee werden am 14. und 15. Juni in der Ahrenshooper Zeile 43 und vor dem Haus am Schlachtensee 38 solche Stolpersteine verlegt.
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In der kommenden Woche werden in Schlachtensee Stolpersteine verlegt. Die Messingquader erinnern an jüdische Nachbarn, die von den Nazis verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

Die Verlegungen sind schon seit längerer Zeit geplant, mussten jedoch wegen der Corona-Pandemie immer wieder verschoben und sollen jetzt nachgeholt werden. Am Montag, 14. Juni, werden jeweils zwei kleine Messingquader an zwei Stellen verlegt.

Die ersten beiden Stolpersteine werden um 11 Uhr vor dem Haus am Schlachtensee 38 in den Gehweg eingelassen. Sie erinnern an Charlotte und Wolf Malinowski. Das Ehepaar hatte das Haus 1921 gekauft und lebte dort bis 1941. Sie wurden von den Nazis gezwungen, Haus und Grundstück zu verkaufen. 1943 wurden sie nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht.

Anschließend, gegen 11.45 Uhr, werden in der Ahrenshooper Zeile 43 Stolpersteine für die Schwestern Alice und Johanna Hertz verlegt. Sie lebten dort, bis sie im September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Hier starb Alice kurze Zeit später, ihre Schwester Johanna wurde 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Die Verlegung der vier Steine sind das Ergebnis der Recherche eines Schülers der 8. Klasse der Emil-Molt-Schule. Er hat die Biografien im Rahmen einer Jahresarbeit zusammengetragen. Der Teenager wird anlässlich der feierlichen Stolpersteinverlegung die Biografien von Charlotte und Wolf Malinowski und Alice und Johanna Hertz vortragen. An der Verlegung nimmt auch die Emil-Molt-Schule teil.

Die AG Spurensuche (https://bwurl.de/16ri) war auch gebeten worden, sich um die Stolpersteinverlegung für Anna Goldbaum zu kümmern, die in Nikolassee in der Prinz-Friedrich-Leopoldstraße 31 gewohnt hatte. Der Stolperstein wird am Dienstag, 15. Juni, um 17 Uhr, verlegt. Der Zeitpunkt wurde so ausgewählt, damit die Konfirmandengruppe der Nikolasseer Kirchengemeinde daran teilnahmen kann.

Anna Goldbaum hatte versucht, mit anderen Juden im Mai 1939 auf der „St. Louis“ Deutschland zu verlassen. Doch sowohl Kuba als auch die USA verweigerten die Einreise, sodass das Schiff umkehren musste. In Rotterdam betraten sie wieder europäischen Boden. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutsche Wehrmacht war ihr Schicksal besiegelt. Auch Anna Goldbaum überlebte nicht.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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