Ein Konzert in der alten Heimat
Tenor Björn Casapietra beginnt seine neue Konzerttournee durch Deutschland in Schmöckwitz

Björn Casapietra hatte zum Interviewtermin seinen Golden Retriever dabei. Im Hintergrund: die Schmöckwitzer Kirche. | Foto:  Philipp Hartmann
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Auf dem Hügel neben der Straßenbahn-Wendeschleife strahlt die Schmöckwitzer Kirche im Sonnenlicht. Davor tollt Björn Casapietra mit seinem Golden Retriever über die Wiese. Genau hier wird der Tenor am 1. April sein erstes Konzert und damit den Startschuss für seine neue Deutschland-Tournee geben.

Mit diesem Ort verbindet der 53-Jährige, der in Rauchfangswerder aufgewachsen ist, viel. „Zu Weihnachten waren wir immer in dieser Kirche, alle Klassenkameraden waren da. Das ganze Dorf hat sich hier getroffen. Ich fand das da immer schön“, erzählt er. Vor ungefähr 15 Jahren habe er in der Schmöckwitzer Kirche auch schon einmal ein Konzert gegeben, damals gemeinsam mit seinem Halbbruder Uwe Hassbecker von der Rockband „Silly“. Viel habe er nicht mehr in Erinnerung, nur dass die Kirche „rappelvoll“ war. Eigentlich sei sie mit ihren maximal 120 Plätzen zu klein, gewöhnlich trete er vor 200 bis 1000 Zuschauern auf. Es sei ihm jedoch sehr wichtig, in seiner Heimat ein Konzert zu geben. „Ich hoffe, dass an diesem Abend ein paar alte Schulfreunde und viele Leute von früher kommen. Das werde ich richtig genießen“, betont Björn Casapietra.

Björn Casapietra bei einem Live-Auftritt. | Foto: Björn Casapietra
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Seit sieben oder acht Jahren war der Sänger und Schauspieler, der jetzt in Mitte wohnt, nicht mehr in Schmöckwitz. Bis zum Gespräch mit der Berliner Woche. Er ist erstaunt, wie wenig sich verändert hat. Schmöckwitz liege im Dornröschenschlaf, meint er. Von einer längst geschlossenen Drogerie ist zum Beispiel noch immer der Schriftzug zu sehen. Casapietra erinnert sich gut an die Schulzeit. „Da habe ich gebüffelt“, sagt er und zeigt auf das Gebäude neben der Feuerwache. Damals habe die Schmöckwitzer Insel-Schule noch einen anderen Namen getragen. Dort sei er auch das erste Mal geküsst worden, von einem Mädchen aus der Klasse über ihm. „Wir hatten damals noch samstags Schule, aber da fuhr der Bus nicht. Deshalb musste man die vier Kilometer von Rauchfangswerder bis nach Schmöckwitz laufen.“ Auch, wie er als Teenager vor der Diskothek „Das Faß“ zwischen Richtershorn und Karolinenhof gehofft habe, reingelassen zu werden, ist ihm noch sehr präsent.

„Das war immer mein Zuhause hier“, blickt Björn Casapietra, der in Italien geboren wurde und zweisprachig aufgewachsen ist, zurück. Seine Eltern, die italienische Sängerin Celestina Casapietra und der 1990 verstorbene Dirigent Herbert Kegel, besaßen in Rauchfangswerder ein Grundstück. Mit Freunden sei oft zu den Badewiesen und durch den Wald mit dem Fahrrad gefahren oder habe sich im Wasserski ausprobiert. "Ich habe gute Erinnerungen an meine Kindheit." Umso mehr traf ihn die Nachricht, dass seine Mutter, die wieder in Italien lebt, das Grundstück vor Jahren verkaufte. Ohne ihm das zu sagen, wie er berichtet. Dadurch habe er sich entwurzelt gefühlt.

Am 1. April tritt Björn Casapietra in der Schmöckwitzer Kirche auf. Aufgewachsen ist der Sänger und Schauspieler in Rauchfangswerder ganz in der Nähe. | Foto: Philipp Hartmann
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Mit seiner Konzerttournee „Die schönsten Himmelslieder 2023“ kehrt Björn Casapietra nun am 1. April an den Ort zurück, den er damals für seine Gesangs- und Schauspielkarriere verließ. Seitdem hat er unter anderem mehrere Alben aufgenommen, zahlreiche Konzerte gespielt, Anfang der 2000er-Jahre das wöchentliche ZDF-Sonntagskonzert moderiert sowie in etlichen Fernsehserien wie „Unter Uns“, „Ein Fall für zwei“ oder „Das Traumschiff“ mitgespielt. Mit Schauspielengagements ist es inzwischen ruhig geworden, sodass er sich jetzt voll und ganz auf die Musik konzentriert. Aus Solidarität zur Ukraine – drei Monate lang hatte er zwischenzeitlich eine geflüchtete Mutter, deren Tochter und Sohn aus Czernowitz im Westen der Ukraine bei sich aufgenommen – singt er bei seinen Konzerten auch ein ukrainisches Volkslied in der Landessprache. Begleitet wird er dabei von Peter Forster am Piano. Ein besonderes Highlight sei immer, wenn er „Hallelujah“ von Leonard Cohen singe. Von diesem Lied seien die Leute extrem berührt. „Wir leben in so unruhigen Zeiten nach drei Jahren Corona und Russlands Angriffskrieg. Da hat Musik einfach eine Pflicht, den Menschen Hoffnung zu machen und Kraft zu geben.“

Tickets für das Konzert am 1. April 18.30 Uhr unter Telefon 0180/657 00 70, bei Eventim-Vorverkaufsstellen, TUI im Forum Köpenick,. Infos auf www.casapietra.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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