Zirkus ohne Publikum
Familienunternehmen strandet im Corona-Notquartier am Dorfanger

Tino und Natascha Spindler wollen wieder für ihr Publikum da sein. | Foto: Ralf Drescher
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Seit März sind Tino (41) und Natascha Spindler (35) mit ihren Kindern und allen Tieren des Familienzirkus „Ramba Zamba“ im Coona-Notquartier am Schmöckwitzer Dorfanger. Und vorerst kommen sie hier auch nicht weg.

„Wir waren zum Saisonauftakt in Bad Schmiedeberg und haben die Stadt danach verlassen. Eigentlich wollten wir dann vier Wochen in Köpenick am Allende-Center gastieren. Weil schon Spielverbot wegen der Coronakrise drohte, haben wir unser Quartier dann lieber hier im ruhigeren Schmöckwitz aufgeschlagen“, berichtet Natascha Spindler.

Das kleine Zirkuszelt für 250 Besucher liegt seitdem eingepackt auf einem Anhänger, daneben steht die Zugmaschine. Dazu kommen die Wohnwagen für die Familie und das Stallzelt. Mit der Familie reisen traditionell zwei Esel, vier Ponys, 14 Tauben, zwei Bergziegen und zwei Hunde. „Wir haben sonst pro Woche fünf Vorstellungen. In diesem Jahr hatten wir nur zwei Standorte in Sachsen-Anhalt, dann war die Tournee beendet. Wir hatten fast keine Einnahmen“, erzählt Natascha Spindler traurig. Trotzdem fordern die Tiere natürlich ihr Futter. Rund 500 Kilogramm Heu, 100 Kilogramm Möhren und 50 Kilogramm Hafer werden pro Woche gebraucht. Gleich nachdem das Auftrittsverbot kam, haben die Zirkusleute versucht, eine staatliche Entschädigung geltend zu machen. Aber für Reisegewerbe ist so etwas bisher nicht vorgesehen. „Wir stehen da für die Behörden ganz hinten in der Reihe“, ärgert sich Tino Spindler.

Jetzt hoffen die Zirkusleute, dass bald wieder Veranstaltungen im kleineren Kreis möglich sind. Bei 50 Zuschauern im Zelt ließe sich der nötige Abstand gewährleisten. Deshalb wird auch jeden Tag trainiert. In den nächsten Tagen soll auch das immer noch verpackte Zelt aufgebaut werden, da nur dort manche der akrobatischen Übungen probiert werden können. „Wir könnten die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen einhalten. Wir brauchen Einnahmen und wollen endlich wieder auftreten“ sagt Zirkuschefin Natascha Spindler.

Das Grundstück am Schmöckwitzer Dorfanger stellt der Deutsche Beamtenbund zum Glück kostenfrei zur Verfügung. Mit Geldspenden oder Futterspenden, darunter Heu, Möhren und altem, aber nicht verschimmelten Brot, wäre den Zirkusleuten geholfen. Kontakt zu Natascha Spindler gibt es unter Tel. 0162/937 23 26.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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