Neues Leben hinter vielen alten Mauern
Am Tag des offenen Denkmals am Sonnabend und Sonntag, 7. und 8. September geht es nicht nur um die Vergangenheit

Durch das LUXWERK an der Nonnendammallee gibt es am 7. September mehrere Führungen.  | Foto: Aventos, Markus Bachmann
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  • Durch das LUXWERK an der Nonnendammallee gibt es am 7. September mehrere Führungen.
  • Foto: Aventos, Markus Bachmann
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Am 7. und 8. September findet der Tag des offenen Denkmals statt. Er steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Zeitzeugen der Geschichte“. Bei manchen Spandauer Denkmalorten bezieht sich dieses Motto aber auch auf die Gegenwart und Zukunft.

Das Gebäude der Musikschule in der Moritzstraße 17. wird nach langer Sanierung am 6. September wiedereröffnet. Führungen durch die Räume gibt es dann am 7. September um 11, 12 und 13 Uhr. Anmeldung bis 5. September unter bwurl.de/1adw. Der denkmalgeschützte Bau wurde 1885 errichtet und 1936 erweitert.

Das bekannteste Spandauer Neubauprojekt auf altem Terrain befindet sich in der Siemensstadt. Auf einstigen und bisherigen Industrieflächen entsteht Siemensstadt Square: ein Modellvorhaben für Wohnen, Arbeiten, Forschen und Freizeit 2.0. Eine Führung „Industriekultur. Baukultur. Zukunft“ zeichnet am 8. September die Geschichte der Siemensstadt von 1897 über das Heute und bis zum Morgen nach. Sie beginnt um 16 Uhr und wird von Christian Fessel, dem „Mann mit Hut“ geleitet. Anmeldung bis 1. September auf bwurl.de/1adx.

Um ein markantes Bauwerk der alten und auch neuen Siemensstadt geht es am 7. September bei vier Baustellenführungen um 10, 11, 13 und 14 Uhr durch das LUXWERK, einst Osram-Maschinen-Glaswerk an der Nonnendammallee 44. Treffpunkt ist am Tor 1. Festes Schuhwerk ist Voraussetzung für die Teilnahme und das Unterzeichnen einer Haftungsfreistellung.

Zur Siemensstadt gehören auch Großwohnprojekte wie die Ringsiedlung, entstanden zwischen 1929 und 1934 als Vorzeigebeispiel des „Neuen Bauens“. Führungen gibt es am Sonnabend und Sonntag, jeweils um 10 und 13 Uhr. Treffpunkt ist am Ausgang des U-Bahnhofs Siemensdamm. Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung bis zum 5. September unter www.deutsche-wohnen.com möglich.

Besondere Bau- oder Wohnobjekte sind auch an anderen Stellen Thema beim Denkmaltag. Etwa die Reichsforschungssiedlung Haselhorst. Sie war in den 1930er Jahren ein Erprobungsort für schnelles, effektives und günstiges Errichten von Wohnraum. Eine Wohnung aus diesem Ensemble am Burscheider Weg 21 ist heute Musterbeispiel und Museum. Sie ist am 8. September von 11 bis 16 Uhr geöffnet, Führungen gibt es um 12 und 14.30 Uhr. Anmeldung dazu bis 6. September auf www.gewobag.de.

Für eine ganz andere Art von Wohnen steht das alte Bauernhaus am Kladower Damm 387. Es entstand in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Möglichkeiten zur geführten Besichtigung gibt es am 8. September zwischen 10 und 13 Uhr zu jeder vollen Stunde.

Mehrere Kirchen bieten ebenfalls Programm an den Denkmaltagen. Auch sie vertreten verschiedene Epochen Spandauer Geschichte. Die Nikolai-Kirche am Reformationsplatz 1, das älteste noch bestehende Gotteshaus, lädt am Sonnabend um 12 Uhr zu Orgelmusik mit anschließender Orgelführung. Um 12.30 Uhr gibt es eine Turmführung, Anmeldung unter https://www.nikolai-spandau.de/tickets. Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, danach ist die Kirche von 11.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. Unter dem Motto „Jazz & Church“ folgt um 16 Uhr ein Konzert anlässlich des Jubiläums 500 Jahre evangelisches Gesangbuch. Gespielt werden Jazz-Arrangements zu Kirchenliedern. Geöffnet ist an beiden Tagen auch das Museum Spandovia Sacra der Nikolai-Gemeinde am Reformationsplatz 12. Es kann am Sonnabend von 15 bis 18 und Sonntag von 14 bis 18 Uhr besucht werden.

Das Evangelische Johannesstift, Schönwalder Allee 26, lädt am 8. September um 11 Uhr zu einem Rundgang. Treffpunkt ist vor der Stiftskirche. Anmeldung bis 5. September auf www.evangelisches-johannesstift.de. In der Evangelischen Christophoruskirche am Schuckertdamm 338 finden um 14 Uhr ein Gottesdienst und um 16 Uhr eine Turmbesteigung statt. Das Kirchencafé ist von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Ab 17 Uhr gibt es 30 Minuten Musik zum Tag des offenen Denkmals.

Die Schilfdachkapelle zum Guten Hirten am Gottfried-Arnold-Weg 10 in Kladow ist ein Zeugnis der deutschen Teilung. Sie entstand 1953 für die in West-Berlin wohnenden Mitglieder der Kirchengemeinde Groß Glienicke, die sich damals in der DDR befand. Zwischen 9 und 17 Uhr wird an beiden Denkmaltagen an diese Geschichte erinnert. Führungen gibt es nach Bedarf.

Die katholische St.-Wilhelm-Kirche in der Weißenburger Straße 9-11 ist ein Beispiel für Sakralbauten der 1960er Jahre. Dort ist am Sonntag von 10.30 bis 16 Uhr geöffnet. Führungen mit anschließender Orgelmusik finden um 11 und 14 Uhr statt.

Spandaus Militärgeschichte und was daraus wurde sind beim Denkmaltag ebenfalls ein wichtiges Kapitel. Dargestellt etwa an den Smuts Barracks auf dem Campus Wilhelmstadtschulen an der Wilhelmstraße 28-30. Geöffnet ist dort an beiden Denkmaltagen von 10 bis 15 Uhr. Führungen gibt es zwischen 10 und 14 Uhr jeweils zur vollen Stunde. Sie werden unter anderem von Schülerinnen und Schülern des Campus veranstaltet.

Im ehemaligen Hauptgebäude auf diesem Kasernengelände, Wilhelmstraße 25-30 sind heute die Geowissenschaftlichen Sammlungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Einblicke sind bei Führungen am 8. September um 10, 11, 12, 13, 14 und 15 Uhr möglich. Treffpunkt ist vor dem Haus 2, die Anmeldung erfolgt vor Ort.

Militärstandort war einst auch die Insel Eiswerder, vor allem für Munitionsfabriken. Das ehemalige Verwaltungsgebäude für die Schießpulververarbeitung in der Eiswerderstraße 13 beherbergt heute ein Gemeinschaftsprojekt für „Leben und Arbeiten in Eigenregie“. Mehr darüber können Besucherinnen und Besucher am 8. September um 15 und 17 Uhr bei einem Bildervortrag erfahren. Anschließend gibt es jeweils Führungen und Diskussionen, außerdem kann das Eiswerder-Inselbier vom Fass probiert werden.

Die bekanntesten Orte mit militärischer Vergangenheit sind die Zitadelle, Fort Hahneberg und der ehemalige Flugplatz Gatow. Fort Hahneberg lädt an beiden Tagen um 12 Uhr zur Führung „Zeitzeugen des Fort Hahneberg“. Anmeldung bis 31. August unter http://fbs.fort-hahneberg.de. Auf dem Flugplatz Gatow ist am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Führung, die sich mit dem Areal als „Spandaus Zeitzeuge der Weltgeschichte“ beschäftigt, wird am 8. September um 12, 14 und 16 Uhr angeboten. Treffpunkt ist am Towergebäude.

Auch das Fahrrad hat schon eine lange Geschichte. Seit gut 200 Jahren gibt es diese Art der Fortbewegung. Nachvollzogen werden kann sie in „Ulis Museumsladen“, einem Fahrradgeschäft mit einer Ladeneinrichtung aus den 1920er-Jahren in der Jagowstraße 28. Traditionell zum Denkmaltag gibt es dort am 8. September von 10 bis 16 Uhr den inzwischen 14. Fahrrad-Klassik-Markt. Historische Räder, Teile und Zubehör können dort gekauft, getauscht, gehandelt werden. Der Eintritt ist frei und es wird keine Standgebühr verlangt. Zum Programm gehören auch drei Führungen um 10, 12 und 14 Uhr. Ihr Titel: 200 Jahre Fahrrad und kein Ende.

Alle Informationen zum Tag des offenen Denkmals finden sich unter https://denkmaltag.berlin.de/.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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