Licht- und Schattenseiten des Baubooms
Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) machte auf einer Bootstour auf Probleme und Chancen des Wohnungsbaus aufmerksam
In Spandau werden derzeit in wohl allen Ortsteilen neue Wohnbauprojekte errichtet oder fertiggestellt. Das nimmt der Bezirk zwar wohlwollend zur Kenntnis, aber nicht nur. Baustadtrat Thorsten Schatz machte auf einer Bootsfahrt zu verschiedenen Bauprojekten Ende Juli auf der Havel wiederholt kritische Anmerkungen.
Die dreistündige Tour führte unter anderem zu den Neubauquartieren Wasserstadt und Waterkant bis zur Havelmarina. Auch das Havelufer Quartier wurde angesteuert, das Speicherballett und die Insel Gartenfeld.
Im Blickfeld waren auch Siemensstadt Square und die Halske Sonnengärten. Ein riesiges Entwicklungsgebiet mit mehr als 10 000 neuen Wohnungen. Sie bedeuten einen Einwohnerzuwachs zwischen 30 000 und 40 000 Menschen.
In Bezug auf die Wasserstadt und Waterkant und noch mehr auf die Insel Gartenfeld bemängelte der Baustadtrat eine zu hohe Verdichtung, bei gleichzeitig nicht adäquat vorhandener oder geplanter sozialer Infrastruktur. Versäumnisse, die er auf der Senatsebene verortete, die bei der Wasserstadt für das Verfahren verantwortlich sei und bei Gartenfeld kräftig mitmische. Die dort vorgesehenen 3700 Wohnungen hält der Stadtrat für überdimensioniert. „Höchstens 2500“ hätten es aus seiner Sicht werden sollen. Immerhin habe der Bezirk erreichen können, dass es auf Gartenfeld einen Stadtplatz, auch geeignet für verschiedene Veranstaltungen geben soll. Und von den dort avisierten kulturellen Nutzungen könnten auch weitere Teile von Spandau profitieren.
Den neuen Wohnvierteln an der Havel fehlt es zudem an einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, erläuterte Baustadtrat Thorsten Schatz. Siemensstadt Square, Halske Sonnengärten und Teile von Gartenfeld sollen zwar ab Dezember 2029 die Siemensbahn nutzen können. Für alle anderen bleibt nur der Bus. Die Verlängerung der S-Bahn nach Hakenfelde sei daher unverzichtbar, betonte Schatz.
Es gibt natürlich auch manches, dass nicht nur das Herz von Thorsten Schatz erwärmte. In der alten Pulverfabrik an der Waterkant soll ein Jugendzentrum eingerichtet werden. Und ohne die Siemens-Pläne für Siemensstadt Square wäre aus der Trasse der Siemensbahn vielleicht ein Radweg, vielleicht ein Biotop geworden, aber sie wäre nicht mehr für ihren eigentlichen Zweck reaktiviert worden.
Die Havelmarina auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Oberhavel, wo 170 Einfamilienhäuser, 15 Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser entstehen oder bereits entstanden sind, gilt als interessante Variante auch künftigen Siedlungsbaus. Für solche Projekte sollten auch weitere Flächen gefunden werden, teilte der Stadtrat mit. Vielleicht würden sich vor allem im Süden des Bezirks noch einige dafür anbieten.
Auf der Insel Eiswerder werden neue Wohn- und Gewerbegebäude entstehen. Darunter ein Hochhaus, etwas höher als der auf der Insel vorhandene Schornstein.
Eine weitere Attraktivität am Havelufer ist die Motorworld Manufaktur Berlin am Zitadellenweg mit Showrooms, Event- und Veranstaltungsflächen, Gastronomie, Hotel. Um Motorisierung aller Art gehe es, erklärte Alexander Gregor, Verantwortlicher für Motorworld Berlin. Dazu gehörten auch Nobelmarken, die jetzt nicht nur in Berlin-Mitte, sondern auch in Spandau präsent seien wie Lamborghini, Bentley, Austin Martin.
Zu den Bauvorhaben in Spandau informiert das Bezirksamt im Internet auf www.spandau-bewegt.de
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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