Wahlkampf beschleunigte die Fertigstellung
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hat eine Mensa
Seit 6. Februar können die Schülerinnen und Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums ihren Mensa-Pavillon nutzen. Darauf haben sie viele Jahre gewartet. Bisher mussten die Mahlzeiten in einem provisorisch genutzten Gebäude eingenommen werden.
Das Einrichten und in Betrieb setzen dieses Containerbaus ist ein weiteres Beispiel dafür, wie lange häufig Vorhaben der öffentlichen Hand auf eine Fertigstellung warten. Und wahrscheinlich hätte es noch länger gedauert, wenn in Berlin in den vergangenen Wochen nicht Wahlkampf gewesen wäre.
Denn im Januar hatte die Gesamtelternvertretung einen offenen Brief an alle wichtigen politischen Köpfe aus Berlin und dem Bezirk verschickt: an Kai Wegner (CDU), Raed Saleh (SPD) und Bettina Jarasch (B’90/Grüne) ging das Schreiben ebenso wie an Bürgermeisterin Dr. Carola Brückner (SPD) und ihren Herausforderer Frank Bewig (CDU). Auch Jugendstadtrat Oliver Gellert (Grüne), der SPD-Abgeordnete Stephan Machulik und der SPD-Bezirksverordnete Carsten Tuchen gehörten zu den Empfängern. Im Anhang verschickten die Elternvertreter außerdem einen Brief, den sie 2019 an das Bezirksamt gerichtet hatten und die damaligen Antworten. „Diese stellen erschreckenderweise bis heute im Wesentlichen den Sachstand dar“, stellten die Absender fest.
Bereits im August 2020 sei der Auftrag zum Aufbau des Verköstigungspavillons an eine Firma vergeben worden, erklärte das Bezirksamt. Offenbar wurde aber dieser Auftrag gut ein Jahr lang nicht ausgeführt und musste deshalb neu ausgeschrieben werden. Auch beim zweiten Anlauf habe es lange gedauert, bis es Fortschritte gegeben habe.
Die Elternvertretung sah den Grund dafür auch beim Hochbauamt. Es habe „offenkundige und offensichtliche Probleme in Qualität und Durchführung von Planung und Ausschreibung, Kündigung und Neuplanung bis Nachbesserung“ gegeben, „welche sich kontinuierlich jahrelang entwickeln“, hieß es in dem Brief. Die Schulgemeinschaft stehe kurz davor, „an bewusste Verhinderungen und Verzögerungen zu glauben.“ Deshalb werde jetzt „eine politische Lösung“ erwartet.
Sie sah dergestalt aus, dass in den vergangenen Wochen beim Bau der Mensa Tempo und Druck erhöht wurden. Es gelang sogar, einen verbindlichen Fertigstellungstermin festzulegen, der auch eingehalten wurde. Die Eröffnung am 6. Februar erfolgte knapp eine Woche vor der Wahlwiederholung am 12. Februar.
Bereits vor der offiziellen Eröffnung wurde das Ende der jahrelangen Mensa-Hängepartie unter anderem von Bürgermeisterin Carola Brückner bekannt gegeben. Sie habe sich auch persönlich an den „intensiven Gesprächen“ beteiligt, unterstrich die Bürgermeisterin. In den letzten Wochen sei „mit Hochdruck“ an der Fertigstellung des Pavillons gearbeitet worden.
Auch ihr Herausforderer, CDU-Spitzenkandidat Frank Bewig, derzeit unter anderem noch Schulstadtrat, war über das Ergebnis sehr erfreut. Er hob dabei vor allem die Arbeit seines Mitarbeiters Dirk Schwingler vom Schul- und Sportamt hervor, „der das Vorhaben immer engagiert begleitet und die am Bau beteiligten Akteure immer wieder motiviert hat, das Vorhaben voranzubringen.“ Und natürlich gelte der Dank auch den Kolleginnen und Kollegen des Hochbauservice, die „schlussendlich nach vielen Jahren die Fertigstellung vorangebracht haben.“ Allerdings ließ Frank Bewig nicht unerwähnt, dass noch eine Vielzahl von Mängeln festgestellt worden seien, die in den kommenden Wochen bei laufendem Betrieb behoben werden müssten.
Gekostet hat das Projekt Mensacontainer rund 1,3 Millionen Euro. Allein 1,1 Millionen Euro wurden aus sogenannten SIWANA-Mitteln (Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds) finanziert. Die restlichen 200 000 Euro kamen aus Bauunterhaltungsmitteln des Bezirks.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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