Nach über 20 Jahren Leerstand
Gebäude der früheren Stadtbibliothek soll abgerissen werden
Das Haus ist schon lange ein Schandfleck. Vandalismus und vor allem ein Dachbrand Anfang Mai dieses Jahres machten das Gebäude der ehemaligen Stadtbibliothek an der Seegefelder Straße 35 zur Ruine.
Spätestens seit dem Feuer hält das Bezirksamt einen Abriss für alternativlos. Eine Erhaltung der Bausubstanz im Dachgeschoss sei nicht möglich, bekräftigte die Verwaltung vor Kurzem in einer Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Zudem steht die Immobilie bisher einem Ausbau der am Gebäude vorbeiführenden Bahnstrecke im Weg. Dort werden aber weitere Gleise benötigt, wenn es zu der zumindest geplanten Verlängerung der S-Bahnstrecke nach Falkensee kommen sollte.
Der Bibliotheksstandort an der Seegefelder Straße wurde 2001 aufgegeben. Seither stand das Gebäude leer. Vor mehr als 20 Jahren zog die Zentralbücherei in das ehemalige Postgebäude an der Carl-Schurz-Straße, wo sie sich bis heute befindet.
Nach dem Abriss soll auf dem Gelände ein neues Bürodienstgebäude für das Bezirksamt entstehen. Erste Ideen dazu wurden im vergangenen Jahr vorgestellt. Allerdings hat das Bezirksamt erst ab dem Jahr 2026 Geld in der Investitionsplanung eingestellt. Der Neubau werde zwischen 46 und 48 Millionen Euro kosten, erklärte Bürgermeisterin Dr. Carola Brückner (SPD). Aktuell stehen jedoch noch nicht genügend Bauvorbereitungsmittel für die Planung zur Verfügung, hieß es bereits in der Antwort auf die Anfrage. Wegen der angespannten Haushaltslage des Landes Berlin sei außerdem fraglich, ob sich daran beim Aufstellen des kommenden Etats etwas ändere.
Auch der Abriss lässt sich nicht so ohne Weiteres bewerkstelligen. Er soll mit der Versicherungssumme finanziert werden, die durch den Brandschaden fällig wird. Allerdings will die Feuerversicherung erst durch ein Gutachten geklärt bekommen, „ob das Gebäude wirklich abrissreif ist“, erläuterte die Bürgermeisterin. Aktuell liege bereits ein von der Versicherung beauftragtes Gutachten zur Schadstoffbelastung nach dem Brandschaden vor. Des Weiteren müsse noch ein Gutachten zur Brandursachenermittlung erstellt werden sowie ein weiteres, um die Standsicherheit des Hauses zu beurteilen. Erst dann ist klar, wann es zum Abriss kommt und wer ihn bezahlt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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