SPD-Antrag muss noch geprüft werden
Platz soll "Werner Salomon" heißen
Der anonyme Rathausvorplatz könnte bald „Werner-Salomon-Platz“ heißen. Der Ex-Bürgermeister war einer der letzten großen West-Berliner Politiker. Er starb vor vier Jahren.
Spandau könnte schon bald eine neue Adresse haben: den Werner-Salomon-Platz an der Carl-Schurz-Straße 1. Einen Termin für die Platzbenennung des Rathausvorplatzes gibt es zwar noch nicht. Denn das Bezirksamt, das für die Namensgebung zuständig ist, muss dem Vorschlag der SPD-Fraktion noch zustimmen. Der politische Wille dürfte Werner Salomon aber ziemlich sicher sein.
Bleibt noch die Frage, wie das Straßen- und Grünflächenamt anhand der Rechtsvorschriften entscheidet. Denn den Platz gibt es offiziell gar nicht, da er keinen Namen und somit auch keine Adresse hat.
Ein Werner-Salomon-Platz an so zentraler Stelle – das leuchtet aber ein. Der SPD-Politiker war 13 Jahre lang bis 1992 Chef im Spandauer Rathaus. Und das liegt bekanntlich selbst an der Carl-Schurz-Straße. Vor allem aber war der Stadtälteste Werner Salomon einer der letzten großen West-Berliner Politiker.
Ehre für Spandaus "Außenminister"
Schon zu DDR-Zeiten bewegte er beispielsweise die brandenburgische Kreisstadt Nauen zu einer Städtepartnerschaft mit Spandau. Und nach dem Fall der Mauer holte er West-Staaken nach Spandau in Berlin zurück. Zweitweise nannte man ihn den „heimlichen Außenminister“ von Spandau, weil er zum Beispiel die Stadtväter in Kairo in Sachen Kommunalverwaltung beriet. Salomon galt als bürgernah, er war im Ehrenamt beim Arbeiter-Samariter-Bund in Nauen, Vorstandsmitglied der Awo in Spandau und als großer Fußballfan Chef des 1. FC Spandau. 1985 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Im Juni 2014 starb der langjährige Bezirksbürgermeister mit 87 Jahren.
Über den Antrag der SPD aus der September-BVV berät jetzt der Ausschuss für Bauen, Verkehr und Grünflächen. Dann geht er erneut in die Bezirksverordnetenversammlung, wo die Fraktionen ein abschließendes Votum für das Bezirksamt abgeben. Beeilen muss sich das Bezirksamt ohnehin nicht, denn Benennungen von Straßen und Plätzen sind frühestens fünf Jahre nach dem Tod einer Person möglich.
Zwischendurch hatte die Heimatkundliche Vereinigung wie berichtet vorgeschlagen, den Rathausvorplatz nach Eduard Zimmermann zu benennen. Er war während der bürgerlichen Revolution 1848/49 Bürgermeister von Spandau. Diese Idee fand aber offenbar keinen Gefallen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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