Xavier überlastet Umweltamt: Zahl beantragter Baumfällungen so hoch wie nie

Wo der Sturm besonders wütete, müssen Bäume fallen. Aktuell schieben die Mitarbeiter des Umwelt- und Naturschutzamtes Sonderschichten. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Wo der Sturm besonders wütete, müssen Bäume fallen. Aktuell schieben die Mitarbeiter des Umwelt- und Naturschutzamtes Sonderschichten.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Sturm „Xavier“ sorgt im Umwelt- und Naturschutzamt für Sonderschichten. Die Zahl der Baumfällanträge ist so hoch wie nie. Notfälle haben Vortritt.

Wer einen Baum fällen lassen will, muss Geduld beweisen. Denn Sturm „Xavier“ hat nicht nur die Bäume kräftig durchgeschüttelt, sondern auch im Umwelt- und Naturschutzamt für Mehrarbeit gesorgt. Dort schieben die Mitarbeiter Sonderschichten. Denn bereits eine Woche nach dem Sturmtief hatte das Amt Mitte Oktober schon so viele Fällanträge auf dem Tisch, wie sonst das ganze Jahr über. In ruhigen Zeiten liegen bis Dezember eines Jahres 1000 bis 1200 Anträge für Baumfällungen vor.

Inzwischen aber sind mit den Notfällen und den regulären Anträgen rund 500 Vorgänge im Amt aufgelaufen, die nach der Berliner Baumschutzverordnung abgearbeitet werden müssen. Für die insgesamt drei Mitarbeiter im Außendienst sei das ein nur schwer zu bewältigender Berg, weshalb die Bearbeitung bis zum finalen Bescheid mindestens zehn Wochen dauere, teilt das Amt mit. „Denn jeder Antrag bedeutet auch einen Ortstermin, bei dem entschieden werden muss, ob ein Fällen überhaupt nötig ist und wenn ja, ob zügig gefällt werden muss“, informiert Anja Sorges, Leiterin des Umwelt- und Naturschutzamtes. Und mit jedem Antrag stellen sich weitere Fragen: Wie sieht es mit Ersatz aus? Oder kann ein geschickter Schnitt dem Baum helfen?

Schnelldiagnose teils per Foto

Vorrang haben bei der Bearbeitung aber nach wie vor die Notfälle. „Dringende Fälle, bei denen es gilt, Gefahren abzuwehren, werden von uns umgehend bearbeitet“, so Anja Sorges. Zwar liefen im Amt die Telefone direkt nach dem Sturm heiß, weswegen in vielen Fällen per Foto und Schnelldiagnose über eine Fällung entschieden werden musste. „Aber auch jetzt noch lassen viele Spandauer besonders auffällige Bäume von Gutachtern noch einmal genauer betrachten, da sie sich nicht sicher sind, ob ihre Bäume weitere Stürme aushalten.“

Während sich das Straßen- und Grünflächenamt um die Bäume im öffentlichen Raum kümmert, ist das Umwelt- und Naturschutzamt für alle Bäume auf privatem Grund zuständig. In sturmfreien Jahren werden die Anträge in vier bis sechs Wochen bearbeitet. Jetzt aber können Fällungen, die im Dezember beantragt werden, möglicherweise erst im Herbst 2018 umgesetzt werden. Darauf weist das Naturschutzamt hin. Denn zwischen März und Ende September muss die Kettensäge aus Naturschutzgründen ruhen. Anja Sorges: „Ein Sturm bedeutet für jeden unserer Mitarbeiter eine Ausnahmesituation. Wir haben aber die Hoffnung, dass sich die Bearbeitungszeiten im Laufe des kommenden Frühjahrs wieder normalisiert haben.“ uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 706× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 994× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 964× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.