Der Mangel spitzt sich zu
An den Oberschulen fehlen künftig Schulplätze
Zum Jahreswechsel hatte Schulstadtrat Frank Bewig (CDU) auf die erfolgreichen Projekte der Berliner Schulbauoffensive hingewiesen. Gleichzeitig hatte er vor Kürzungen gewarnt und lieferte dafür die Zahlen.
Unterfüttert wurden die Aussagen des Stadtrats auch durch seine Antworten auf eine Große Anfrage der Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zur aktuellen und künftigen Schulplatzversorgung im Bezirk. Demnach wird in den kommenden Jahren vor allem bei den Sekundarschulen und Gymnasien ein Defizit befürchtet.
Natürlich sind auch im aktuellen Schuljahr alle Schülerinnen und Schüler untergebracht worden. Allerdings mussten an mehreren Grundschulen zusätzliche Klassen eingerichtet werden. Auch an zwei weiterführenden Schulen, der Heinrich-Böll-Oberschule und dem Kant-Gymnasium, gab es je eine weitere Klasse.
Unterm Strich blieben außerdem 32 Schüler, für die kein Platz an Spandauer Oberschulen mehr vorhanden war. Ihnen wurde die Aufnahme an zwei Gymnasien im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf angeboten, was nicht alle angenommen haben. Auf der anderen Seite besuchten zahlreiche Schüler aus anderen Bezirken Spandauer Oberschulen. Das ergebe sich bereits aus der freien Schulwahl. Außerdem gebe es hier einige Standorte, die sehr nachgefragt seien.
Für die kommenden fünf Jahre geht das Monitoringverfahren der Senatsbildungsverwaltung von einem Platzdefizit in allen Schularten aus. Exakt 2131 Plätze fehlen demnach an den Grundschulen. 601 sind es bei den Sekundarschulen, 377 an Gymnasien. Mit den Verantwortlichen in Spandau seien diese Zahlen zwar abgestimmt, das Bezirksamt schätze allerdings „den ermittelten Schulplatzbedarf und das daraus abgeleitete Defizit höher ein, als die Senatsverwaltung“, machte der Stadtrat deutlich. Er setze darauf, dass die Angaben im Rahmen der neuen Bevölkerungsprognose angepasst, werden.
Obwohl an den Grundschulplätzen bisher die meisten Plätze fehlen, wird hier am ehesten eine Entspannung erwartet. Der Grund dafür sind die drei Neubauten, die in den kommenden Jahren fertiggestellt werden sollen, wobei die erste, die Schule an der Goltz-, Ecke Mertensstraße schon in diesem Jahr eröffnet wird. Mehr Probleme sieht der Bezirk bei den weiterführenden Schulen. Nach seiner Prognose werde sich dort das Defizit weiter erhöhen, weil in den kommenden fünf Jahren „keine kapazitätssteigernde Neu- oder Erweiterungsbauten fertig gestellt werden“.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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