Vom Computer aufs Papier
Besuch beim Zeitungsdrucker Herrn Sonnenschein

Herr Sonnenschein hat mich durch das Druckhaus geführt. | Foto: JoM
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  • Herr Sonnenschein hat mich durch das Druckhaus geführt.
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Im Spandauer Industriegebiet, ein bisschen weit ab vom Schuss, steht ein großes Gebäude, in dem erstaunliche Dinge passieren: das Druckhaus Spandau. Hier werden wöchentlich rund eine Million Exemplare der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts gedruckt. Als Kinderreporter habe ich sozusagen einen heißen Draht dorthin. Und den habe ich mal für euch genutzt.

Wie stellt man so viele Zeitungen her? Das habe ich den Drucker Herrn Sonnenschein gefragt – und bekam direkt eine ausgiebige Führung durchs Haus. Manchmal hat die sich angefühlt hat wie ein Spaziergang durch ein Raumschiff. Ihr müsst euch vorstellen: Überall stehen im Druckhaus sensible Maschinen herum, die genau programmiert werden müssen. Die Luft ist erfüllt von ihren Geräuschen. Es gibt eine Steuerungszentrale mit Bildschirmen und von Abteilung zu Abteilung gelangt man über Metallbrücken. Ein Roboter fährt riesige Papierrollen selbstständig herum. Ganz schön verrückt, oder? Doch die Begeisterung über diesen spannenden Ort mal beiseite. Ich will euch ja erzählen, wie eine Zeitung vom Entwurf am Computer zu einem Ding wird, das man anfassen und umblättern kann.

Ein bisschen wie eine Schablone

Wenn die Redakteure der Berliner Woche und des Spandauer Volksblatts alle Texte und Bilder am Computer richtig auf den digitalen Zeitungsseiten platziert haben, schicken sie die Ausgaben über das Internet an die Druckerei. Dort werden zu allererst sogenannte Druckplatten hergestellt. „Jede Platte wird nur zum Druck einer der vier Grundfarben Rot, Gelb, Blau oder Schwarz verwendet“, erzählt Herr Sonnenschein. Die Platten sind was Besonderes: Sie nehmen die fetthaltige Farbe nur an bestimmten Stellen an, sodass jede Farbe nur genau dort landet, wo sie auf der Zeitungsseite später hin soll. Im Prinzip funktioniert das wie eine Schablone. Mithilfe der Druckplatten werden erst einmal Farbe für Farbe Gummizylinder bedruckt, so schont man die Druckplatte selbst und kann sie ganz oft benutzen. Die Zylinder walzen dann über die langen Papierbahnen und übertragen den Druck auf sie.

Jede Zeitungsseite wird auf diese Weise viermal bedruckt, Farbe für Farbe. Das alles hört sich ganz schön aufwendig an, so als bräuchte dieser Prozess ziemlich lange. Tatsache ist: Es geht wahnsinnig schnell. Mit rund 13 Metern pro Sekunde schießt das Papier durch die Anlage!

Besser zweimal hinsehen

Damit der Druck am Ende gut aussieht, müssen Herr Sonnenschein und seine Kollegen währenddessen immer wieder das Ergebnis kontrollieren. Am Computer können sie genau einstellen, wie die Farben zusammengesetzt sind. Wirkt das Rot zu rot? Das Gelb zu grell? Pro 15 000 gedruckter Zeitungen ziehen die Drucker zwei Exemplare heraus und schauen sie ganz kritisch an. Das müssen sie, damit die Kunden, die den Druck in Auftrag gegeben haben, nicht unzufrieden sind.

Wenn die Zeitungen gedruckt sind, bestücken sie Mitarbeiter der Druckerei noch von Hand mit den Prospekten, die beiliegen sollen. Schließlich holen riesige Lastwagen sie ab und bringen sie zu den Verteilern, die sich dann damit zu eurem Briefkasten aufmachen. Ein dickes Stück Arbeit steckt also in so einer Zeitung – und ich habe euch nur erzählt, was passiert, nachdem alle Artikel schon fertig geschrieben und die Seiten online zusammengestellt sind!

Gelochtes Papier

Am Ende unserer Tour hat mir Herr Sonnenschein noch eine Kleinigkeit verraten, mit der ihr ein bisschen angeben könnt: Wer weiß schon, wozu die winzigen Löcher am Rand der Zeitung dienen? Die sind jedenfalls nicht aus Versehen im Papier. Die Druckmaschinen brauchen sie, um sich die Zeitungen besser greifen zu können, sie haken das Papier dort ein.

Autor:

Erik der Eisbär aus Mitte

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