Gedenken an Novemberpogrome
Bezirksamt lädt zur Veranstaltung am 10. November ans Lindenufer ein
Es gibt in Spandau Veranstaltungen, die fester Bestandteil des Jahreskalenders sind. Zu ihnen gehört die am 10. November am Lindenufer.
Am Mahnmal an der Sternbergpromenade wird um 10 Uhr der Novemberpogrome gedacht. Vor 85 Jahren, am 9. und 10. November 1938, brannten in Nazideutschland Synagogen und jüdische Geschäfte. Menschen wurden gequält, eingesperrt, ermordet. Auch das Gotteshaus der Spandauer jüdischen Gemeinde am Lindenufer ging in Flammen auf. Die Ereignisse waren der Auftakt für die folgenden Deportationen und den millionenfachen Massenmord in Vernichtungslagern.
Daran wird am 10. November erinnert. Gleichzeitig hat das Gedenken durch den Angriff auf Israel eine schreckliche Aktualität bekommen. Sie soll auch am Lindenufer nicht ausgespart werden. Bürgermeister Frank Bewig (CDU), der bei der Gedenkstunde sprechen wird, hat darauf bereits hingewiesen. "Wir in Deutschland und im Bezirk müssen besonders wachsam sein und unsere Werte täglich verteidigen", erklärte er. "Wir müssen das jüdische Leben schützen und uns stark und entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus und Israelhass stellen". Das gelte für alle, die in diesem Land leben und leben wollen. "Dafür stehen wir im Wort. Es ist das Wort unserer Verfassung. Und wir werden es nicht preisgeben. Niemals".
Neben dem Bürgermeister wird Rabbiner Jonah Sievers von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin eine Ansprache halten. Miriam Maasz, Freiwillige bei der Jugendgeschichtswerkstatt, erinnert an das Schicksal der jüdischen Familie Becker. Auch das Kaddisch, eines der ältesten und bekanntesten Gebete im Judentum, wird gesprochen. Die Veranstaltung moderiert Gudrun O'Daniel-Elmen, Beauftragte für Erinnerungskultur im Evangelischen Kirchenkreis Spandau.
Bereits am 9. November gibt es ab 15 Uhr aus Anlass des 85. Jahrestags der Novemberpogrome eine Exkursion durch die Altstadt. Karl-Heinz Bannasch begibt sich dabei auf die Spuren jüdischen Lebens. Treffpunkt ist vor dem Rathauseingang, Carl-Schurz-Straße 2/6. Die Teilnahme ist kostenlos.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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