"Schulbau jetzt, sofort"
Eltern und Schüler gehen auf die Straße
Eltern, Schüler und Lehrer der Carlo-Schmid-Oberschule haben gegen den desolaten Zustand ihrer Schule demonstriert und einen Neubau gefordert.
Am Tag der Zeugnisausgabe verpassten Eltern und Schüler der Carlo-Schmid-Oberschule Senat und Bezirksamt besonders schlechte Noten. „Wir fühlen uns im Stich gelassen. Wir haben die Nase voll.“ Den Eltern geht die Geduld aus, Lehrern und Schülern auch. Weshalb sie am 4. Juli alle gemeinsam auf die Straße gingen, um ihrem Ärger Luft zu machen.
Mit Trillerpfeifen und Sirenengeheul starteten sie ihren Protestzug um 15 Uhr vor der Schule an der Lutoner Straße in Richtung Rathaus. Schüler hielten Plakate hoch: „Bildung braucht Ruhe“ oder „Wir fordern einen Neubau“ war darauf zu lesen. Die Polizei hielt derweil die Straßen frei.
Die Mängelliste ist sehr lang
Organisiert hatte die Demonstration der Bezirkselternausschuss (BEA). Dort sind die Probleme hinlänglich bekannt. „Die Schule ist seit über fünf Jahren eine Dauerbaustelle, und ein Ende ist nicht in Sicht“, sagte BEA-Vorsitzender Thorsten Hartje. Defekte Fenster, undichtes Dach, offene Decken, Wasserschäden, herabstürzte Zwischendecke, Belüftungsprobleme, defekte Heizungen, Temperaturen von bis zu 40 Grad in den Unterrichtsräumen und ständiges Bohren und Hämmern, seit die Schule im laufenden Betrieb saniert wird. Melanie Arnold und Claudia Nehls, die zusammen drei Kinder auf der Schule haben, sorgen sich: „Die Brandschutzanlage ist defekt, und in mehreren Klassenräumen bröckelt der Putz.“
Und es gibt noch ein Riesenproblem. „Die Schule wurde vor fast 50 Jahren für 600 Schüler gebaut“, sagte Gesamtelternsprecher Enrico Berndt. „Heute hat sie schon 1000 Schüler.“ Und es werden mehr, denn die Carlo-Schmid-Oberschule ist trotz allem nachgefragt. „Im nächsten Schuljahr werden alle achten Klassen 28 Schüler haben. In den zehnten Klassen sind es sogar 34“, mahnte Thorsten Hartje. Auch deshalb fordern Eltern und Schüler einen Neubau.
Neubau nicht vor 2032?
Der wird im Bezirk auch bereits angedacht, weil die Sanierungskosten am Ende höher sein sollen als ein neues Haus. Allerdings rechnet das Bezirksamt erst 2032 mit der Fertigstellung. Denn der Neubau muss erst vom Senat genehmigt, dann geplant, ausgeschrieben und gebaut werden.
Entstehen könnte der moderne Neubau auf dem Sportplatz im hinteren Teil des Schulgeländes. „Im Altbau kann der Unterricht dann solange weitergehen“, sagte Enrico Berndt. Ist der dann abgerissen, könnte an seiner Stelle ein neuer Sportplatz gebaut werden, so der Vorschlag.
Den Eltern ging es bei ihrer Demonstration aber auch um mehr Lehrerpersonal und die vielen anderen Schulen mit langer Mängelliste im Bezirk. So liefen beispielsweise auch Eltern und Lehrer aus der Schule am Gartenfeld mit, die seit Anfang 2017 saniert wird und deshalb in die Seeckstraße ausgelagert wurde.
Lokalpolitiker von CDU und der Wählerinitiative WisS schlossen sich dem Protestzug ebenfalls an. Der endete nach zwei Stunden vor dem Rathaus mit rund 120 Teilnehmern. „Schade, wir hatten mit mehr Eltern gerechnet“, sagte Thorsten Hartje. „Aber die Schüler haben ordentlich Krach gemacht.“ Für September plant der Bezirkselternausschuss die nächste Protestaktion.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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