Antrag geht jetzt aber erst mal in die BVV
Schulausschuss stimmt für weitere MINT-Klasse
Der Schulausschuss hat jetzt mehrheitlich für eine weitere 5. MINT-Klasse am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium votiert. CDU und FDP hatten das beantragt. Der Bürgermeister argumentierte dagegen.
Schule und Eltern wollen es. Auch die Fraktionen von CDU und FDP sind dafür und haben darum einen gemeinsamen Antrag formuliert. Der fordert das Bezirksamt auf, sich beim Bildungssenat für eine zweite 5. MINT-Klasse am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ab dem Schuljahr 2020/21 einzusetzen. Zuvor hatte die Schulkonferenz des Gymnasiums, wie berichtet, die Eröffnung einer solchen Klasse bei der Senatsschulaufsicht und dem Bezirksamt als Schulträger beantragt – mit starkem Rückenwind der Eltern. Im Bezirksamt wird der Wunsch dagegen abgelehnt.
„Die Schule hat 85 Anmeldungen für eine 5. Klasse mit MINT-Schwerpunkt erhalten. Berlinweit eine Spitzenposition“, argumentierte Elternvertreter Daniel Kape vom GEV-Vorstand im Schulausschuss. „Der Bezirk könnte stolz darauf sein, dass sich so viele Kinder früh für diesen Bildungszweig interessieren. Was aber passiert, ist grundsätzliche Ablehnung.“ Dabei fordere der Senat öffentlich dazu auf, die MINT-Fachbereiche der Schulen zu stärken. „In fast jedem Beruf wird technisches Wissen verstärkt nachgefragt, erst recht in der Wirtschaft“, so Kape weiter. "Dass diese erweiterte Talentförderung in Klasse 5 einfach so vom Tisch gewischt werden soll, damit finden wir uns so nicht ab.“
Die Kritik ging in Richtung Bürgermeister und Schulstadtrat. Denn Helmut Kleebank (SPD) betonte im Ausschuss, seine Meinung nicht geändert zu haben. „Spandau ist mit MINT-Klassen gut ausgestattet.“ Es schwäche die Grundschulen, wenn die Gymnasien weitere grundständige Klassen bekämen. Wenn zu viele Schüler ab Jahrgangsstufe 5 aufs Gymnasium wechseln, kann es passieren, dass Grundschulklassen schließen oder zusammengelegt werden müssen. Außerdem stehe hinter der Forderung nach einer zweiten 5. Klasse keine einzelne neue Klasse, sondern auf längere Sicht ein ganzer neuer Schulzug, da Schüler „nachwachsen“ würden. Der Bürgermeister sprach sich auch dagegen aus, Schüler schon nach der 4. Klasse zu separieren und ihnen damit ein gemeinsames, längeres Lernen zu nehmen. Das mache es nicht nur für die Kinder schwerer, sondern ändere auch das Wahlverhalten der Eltern. „Wer sein Kind ab Klasse 5 auf ein grundständiges Gymnasium schicken will, muss sich wegen der Konkurrenz frühzeitig bewerben.“
Das wiederum sah die CDU ganz anders. „Es ist ein Scheinargument, dass Grundschulen geschwächt werden, wenn man an Gymnasien weitere grundständige Klassen einrichtet“, sagte Patrick Wolf, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion. „Der Bürgermeister stört sich nämlich nicht geringsten daran, dass für die B.-Traven-Gemeinschaftsschule mit Primarstufe sogar der komplette Einzugsbereich der Grundschule geändert werden muss.“ Außerdem steige die Zahl der Grundschüler weiter stark an. Als CDU-Fraktion werde man weiter an der Seite des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums stehen. „Elternvertreter und Schulkonferenz haben sich übereinstimmend und überzeugend für die Einrichtung einer zweiten grundständigen MINT-Klasse eingesetzt“, so Wolf. „Die Schulbewerberzahlen bestätigen unseren Antrag.“
Im Schulausschuss fand der Antrag von CDU und FDP mehrheitliche Zustimmung. Er muss jetzt aber noch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) passieren. So oder so: Für eine zweite 5. MINT-Klasse am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium dürfte es zum Schuljahr 2020/21 zu spät sein.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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