Ex-RAF-Terrorist saß nicht im Zug
Festgenommener Mann im ICE war weder Volker Staub noch Burkhard Garweg
Der Bahnhof Spandau hat zuletzt bundesweite Berühmtheit erlangt. Grund dafür war die vorläufige Festnahme eines vermeintlichen Terroristen.
Am 13. August gegen 22.30 Uhr stürmen im Bahnhof mehrere GSG 9-Beamte einen eingefahrenen ICE aus Bonn. Zeugen hatten einen Passagier für den gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub gehalten. Nicht Staub, aber dessen Komplize Burkhard Garweg sei möglicherweise bei dem Einsatz geschnappt worden, hieß es gerüchteweise am nächsten Morgen. Im weiteren Verlauf des 14. August klar wird: Weder der eine, noch der andere ist der Polizei ins Netz gegangen. Vielmehr handelte es sich um einen Mann, der mit der RAF überhaupt nichts zu tun hatte, sondern das Opfer einer Verwechslung geworden war.
Darauf scheint der Festgenommene auch sofort hingewiesen und sich entsprechend ausgewiesen zu haben. Trotzdem verbrachte er eine Nacht in Gewahrsam und kam erst am folgenden Nachmittag wieder frei. Mittlerweile war auch den Ermittlern, wohl durch einen DNA-Test, klargeworden, dass hier kein Verdächtiger einsaß.
Die Fahndung nach den flüchtigen Terroristen führt die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden an der Aller. Sie ist deshalb verantwortlich, weil Garweg und Staub, ebenso wie Daniela Klette unter anderem in dieser Gegend Raubüberfälle zur Last gelegt werden. Außerdem geht es um versuchten Mord.
Daniela Klette wurde im Februar in ihrer Wohnung in Kreuzberg verhaftet. Dort hat sie anscheinend rund 20 Jahre unbehelligt gelebt. Die Spur zu Burkard Garweg führte danach zu einem Bauwagenplatz in Friedrichshain. Vor dem Zugriff war er dort aber verschwunden. Wahrscheinlich konnte ihn Daniela Klette vor ihrer Festnahme noch per SMS warnen. Zum Verbleib von Ernst-Volker Staub hat es dagegen auch zuletzt keine Hinweise gegeben.
Die falsche Festnahme im Bahnhof Spandau war nicht die erste bei der Suche nach den Terroristen. Mitte März überwältigten Polizisten einen Mann an einer Bushaltestelle in Steglitz-Zehlendorf. Er wurde für Garweg gehalten. Am 18. Juli hielt ein Zeuge den Passagier eines Fahrgastschiffs am Treptower Park für Staub. Auch diese Person wurde zunächst dingfest gemacht, ehe auf dem Polizeirevier deutlich wurde, dass es sich auch in diesem Fall um einen Irrtum handelte.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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