Mit Abstand die höchse Berliner Quote
Spandau hat ein großes Problem mit häuslicher Gewalt an Frauen
Am 25. November wird alljährlich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Auch im Bezirk ist das Datum Anlass für verschiedene Veranstaltungen. Mit ihnen verbindet sich außerdem die Forderung nach weiterem Engagement und Hilfe für die Opfer.
Gerade in Spandau ist das Thema Gewalt an Frauen ein gravierendes Problem, wie aus einer Mitteilung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Juliane Fischer-Rosendahl deutlich wird. Nach ihren Angaben gibt es in Spandau die höchste Quote häuslicher Gewalt in Berlin. Und das bereits seit Jahren. Sie liege rund 40 Prozent über dem Durchschnitt der Stadt. Besonders stark betroffen seien die Regionen Heerstraße und Spandau-Mitte.
Quellenhinweise zu diesen Angaben gab es nicht. Sie ließen sich aber durch Nachforschungen verifizieren. Etwa durch einen entsprechenden Monitoringbericht der Senatsinnenverwaltung aus dem Jahr 2021. Als ein Grund, warum Frauen in Spandau häufiger Opfer sogenannter partnerschaftlicher oder familiärer Gewalt werden, verweist die Gleichstellungsbeauftragte auf den Zusammenhang mit prekären Lebensverhältnissen. Armut erhöhe das Risiko der finanziellen Abhängigkeit vom Partner und habe multiple Problemlagen zur Folge, die die Gefahr der Gewaltanwendungen erhöhen können.
Demgegenüber wird eine unzureichende Hilfs- und Angebotsstruktur im Bezirk beklagt. Sie stehe im Bereich der Prävention gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Die vorhandenen Frauenprojekte seien überlastet, teilweise könne Betroffenen nicht rechtzeitig die nötige Unterstützung zuteilwerden. Verlangt wird eine deutliche Aufstockung der Senatsmittel für den Anti-Gewalt-Bereich.
Bei den Veranstaltungen zum Internationalen Tag spielen diese Forderungen eine Rolle. Bereits am Montag, 20. November, wird um 12 Uhr vor dem Rathaus an der Carl-Schurz-Straße 2/6 die Anti-Gewalt-Fahne gehisst. Daran anschließend findet um 13 Uhr in der Bezirkszentralbibliothek, Carl-Schurz-Straße 13, die Eröffnung der Ausstellung „Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces“ statt. Sie zeigt Fotoarbeiten, die Studentinnen und Studenten der Neuen Schule für Fotografie Berlin zu den Themen „häusliche Gewalt“, „Frauenhaus“ und „feministisches Empowerment“ gemacht haben.
Ebenfalls vor dem Rathaus treffen sich am 24. November um 8.30 Uhr Frauenprojekte, der Frauenbeirat sowie weitere Unterstützer. Gemeinsam starten sie von dort zur großen Demonstration, die an diesem Tag ab 10 Uhr am Potsdamer Platz stattfindet.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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