Register Spandau legt Auswertung 2020 vor
Starker Anstieg rechter Angriffe aus fremdenfeindlichen oder homophoben Motiven

Im vergangenen Jahr hat es im Bezirk 21 Angriffe aus fremdenfeindlichen oder homophoben Motiven gegeben. Das ist die höchste Zahl seit Einrichten der Registerstelle in Spandau 2014.

Laut der aktuellen Auswertung des Register Spandau blieb die Zahl der Delikte mit diskriminierendem, rassistischem oder rechtsradikalem Hintergrund mit 98 Vorfällen insgesamt auf ähnlich hohem Niveau wie 2019. Unterschiede gab es aber bei den einzelnen Tatbeständen. Die Zahl der Angriffe hat sich von neun im Jahr 2019 auf 21 in 2020 mehr als verdoppelt. Dieser starke Anstieg erklärt sich vermutlich damit, dass sich gewaltbereite Personen wegen der Pandemie eher wohnortnah aufhalten mussten, erläutert das Register. Denn gleichzeitig sank die Zahl der Angriffe in den Innenstadtbezirken.

Stark zurückgegangen sind gleichzeitig Fälle von Bedrohungen, Beleidigungen oder Pöbeleien. 2019 wurden sie 46 Mal registriert, im vergangenen Jahr 19 Mal. Auch hier wird Corona als eine Erklärung angeführt. Durch die eingeschränkte Mobilität sei es möglicherweise zu weniger "konfliktreichen Begegnungen" gekommen. Zudem habe es für die Betroffenen durch reduzierte Erreichbarkeit von Organisationen oder Beratungsstellen eventuell weniger Gelegenheit gegeben, über solche Erfahrungen zu berichten.

Die Registerstelle dokumentiert neben Tätlichkeiten auch sogenannte "Propaganda-Vorfälle", womit rechtsextreme Flyer, Sticker oder gesprühte Botschaften gemeint sind. Ihr Anteil lag bei 45 Prozent aller ermittelten Delikte.

Unterschieden wird auch nach verschiedenen Tatmotiven. 47 Prozent aller Fälle waren demnach einem rassistischen Hintergrund zuzuordnen. 25 Prozent wurden unter dem Stichwort "rechte Selbstdarstellung" zusammen gefasst. Dazu noch einmal elf Prozent, die als Verharmlosung, beziehungsweise Verherrlichung des Nationalsozialismus bewertet wurden. Die restlichen bezogen sich unter anderem auf Vorfälle gegen politische Gegner.

Heruntergebrochen auf die einzelnen Ortsteile des Bezirks gab es Spandau mit 39 die mit Abstand meisten Vorfälle, gefolgt von Hakenfelde und Haselhorst (jeweils zwölf), Wilhelmstadt (elf) und Staaken (sechs). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Tatorten der tätlichen Angriffe. Sechs der 21 passierten im Ortsteil Spandau, je vier in Hakenfelde und Haselhorst, drei in der Wilhelmstadt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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