Eigene Vergangenheit aufarbeiten
Vortrag über Mord an vier Polizisten durch die Polizei

Am 24. April 1945, wenige Tage vor Ende des zweiten Weltkriegs, wurden die vier Polizeibeamten Otto Jordan, Reinhold Hofer, Willi Jenoch und Erich Bautz von eigenen Kollegen erschossen.

Der Grund für den Mord: Ihnen wurde Homosexualität angelastet. Ermordet wurden die Polizisten auf der Polizeiübungsanlage in der Pionierstraße. Zuvor waren sie in der Arrestanstalt in der Moritzstraße eingesperrt. Nach der Tat wurden die Toten auf dem Übungsareal namenlos vergraben. Sie liegen dort noch heute irgendwo.

Über dieses Verbrechen berichtet Ralf Kempe, LGBTQI-Beauftragter bei der Berliner Polizei, am Montag, 10. Juli, bei einem Vortrag in der Bezirkszentralbibliothek an der Carl-Schurz-Straße 13. Ralf Kempe hat in den vergangenen Jahren in Akten und Archiven zu diesem Fall recherchiert. Im Oktober 2021 suchte er zusammen mit anderen Kollegen nach Überresten der Ermordeten auf dem Gelände. Allerdings ohne Ergebnis. Am Polizeigebäude an der Moritzstraße erinnert seit einigen Jahren eine Gedenktafel an die vier Männer.

In seinem Vortrag wird Kempe über die Schicksale der Opfer und ihrer Familien berichten. Er schildert Details zur Tat und gibt auch einen Einblick, welche Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit es bei der Berliner Polizei auch heute noch gibt.

Die Veranstaltung beginnt 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Anmeldung unter Telefon 902 79 55 11, events@ba-spandau.berlin.de.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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