Theatrale Video-Installation - "Das Versprechen leerer Läden"
Das alte Lied vom Leerstand...

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Leerstehende Geschäftsflächen gibt es in der Altstadt Spandau seit langem. Spätestens mit der Eröffnung der Spandau Arcaden im Jahr 2000 hat sich das Erscheinungsbild des historischen Altstadtkerns zusehends verschlechtert. Auch die Gewerberäume in der Charlottenstraße 25 warten auf neue Betreiber. Bevor ab Januar 2021 der Online- Versandhändler Amazon neuer Mieter wird, dient der geräumige Laden samt 15 Meter langer Schaufensterfront dem Regisseur Carlos Manuel und seinem Darsteller-Ensemble zur theatralen Zwischennutzung. "Insgesamt 17 leere Läden haben wir gezählt", sagt Manuel, der sich  dem Thema Leerstand mit der Video-Sound-Theater-Installation "DAS VERSPRECHEN LEERER LÄDEN" genähert hat. Vom 12. bis 27.12.20 zwischen 16.00 und 20.00 Uhr kann die Performance von Passanten, Autofahrern und Fahrgästen der Linie 130 bestaunt und erkundet werden, wegen verschärfter Corona-Maßnahmen natürlich nur außerhalb der Innenräume. 

Manuel kritisiert das allmähliche Verschwinden einer Branchenvielfalt, die von  Ketten und Billigläden abgelöst und durch die Krise womöglich noch verschärft werden wird. "Arbeiten und Wohnen ist seit Jahrzehnten keine Einheit mehr", bemängelt er. Stattdessen werden private Eigentümer zunehmend durch Holding-Gesellschaften ersetzt, die es sich leisten können,  jahrelange Leerstände in Kauf zu nehmen.
Das Ensemble machte sich mit Videokameras auf den Weg zu den verschlossenen Pforten verwaister Geschäfte, zum Beispiel der ehemaligen Apotheke gegenüber der Stadtbücherei oder den Räumlichkeiten der früheren Berliner-Bank-Filiale am Markt, Ecke Breite Straße. Im Duo postierten sie sich jeweils an Ort und Stelle und ließen ihre Gesangsstimmen erklingen. Hintergrund ihrer individuellen Song-Auswahl waren die Leerstellen im eigenen Inneren, die unerfüllten Sehnsüchten und Träume. Titel wie "Sehnsucht heißt das alte Lied der Taiga" von Alexandra oder "Wovon sollen wir träumen....wo sind wir zu Haus" von Frida Gold wurden Teil der Sound-Kulisse, die sich der aufmerksame Betrachter der Video-Installation per QR-Code scannen und vor Ort anhören kann.

Ein paar der leere Läden werden als vorproduzierte Video-Sequenzen per Beamer an die Wände des ehemaligen Kinderwagengeschäfts in der Charlottenstraße 25 projiziert, verschmelzen im Loup zu neuer "Leerstandseinheit", fordern den Betrachter auf, sie in neue, situative Zusammenhänge zu stellen. In dieser besonderen Zeit zwischen Weihnachten und Jahreswechsel, in dem Vieles anders ist, als jemals gedacht, stellt die vom Kulturamt Spandau geförderte Inszenierung ein innovatives Highlight jenseits von Shopping und Spandaus berühmtem Weihnachtsmarkt-Geschehen dar. Sie ist eine Einladung, sich der vielstimmigen Geschichte des Ortes auszusetzen und sie mit eigenen Bildern, Visionen oder Veränderungswünschen zu füllen.

Autor:

Sabine Wreski aus Spandau

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