Wechsel beim Geschichtsverein
Ina Bittroff ist neue erste Vorsitzende der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau 1954
Am 14. Dezember hat BVV-Vorsteherin Ina Bittroff (SPD) die Festrede bei der Jubiläumsfeier 825 Jahre Spandau gehalten. Sie war kurzfristig für die erkrankte Spandauer Museumschefin Urte Evert eingesprungen.
Der Auftritt war auch dem politischen Amt von Ina Bittroff als protokollarisch oberste Repräsentantin des Bezirks geschuldet. Aber noch mehr ergab er sich aus einer anderen Funktion. Die Vorsteherin ist neue erste Vorsitzende der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau 1954 e.V. – Spandauer Geschichtsverein.
Der Wechsel an der Spitze hat etwas überrascht. Denn der Verein mit dem langen Namen wurde in den vergangenen fast eineinhalb Jahrzehnten maßgeblich von Karl-Heinz Bannasch geprägt. Der ehemalige FDP-Politiker war als bisheriger Vorsitzender Kopf und Sprachrohr des rund 170 Mitglieder zählenden Heimatkundlich Vereinigung.
Er habe schon länger beschlossen, Ende dieses Jahres nicht mehr anzutreten, sagte der bisherige Chef und erklärte wie Bittroff die Staffelübergabe an der Spitze des Vereins zu einem normalen Vorgang. Dass der Wechsel schon früher vollzogen wurde, sei dem Generationswechsel im Vorstand geschuldet. Er hat mehrere ausgebildete Historikerinnen und Historiker, die jünger als 40 Jahre alt seien. „Es hat wahnsinnig Spaß gemacht. Aber 14 Jahre sind auch eine sehr lange Zeit“, erklärte Bannasch. Angeführt werden sie nun von Ina Bittroff, die bisher zweite Vorsitzende war.
Karl-Heinz Bannasch werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Verein spielen, betont die neue Vorsitzende. Seine Expertise als Kenner der Spandauer Geschichte sei weiter gefragt. Er bleibe auch Vertreter des Vereins in verschiedenen Gremien, bekräftigte Bannasch. Außerdem werde er sich um den Buchverkauf kümmern und verschiedene historische Themen weiterbearbeiten.
Allerdings wolle sie gerne etwas andere Schwerpunkte setzen, erklärte Ina Bittroff. Das 20. Jahrhundert und vor allem die Zeit des Nationalsozialismus habe trotz inzwischen verschiedener Arbeiten noch Lücken. Aktuell gebe es zum Beispiel einen Antrag der Linkspartei in der BVV, die Geschichte des Rathaus Spandau in der NS-Zeit aufzuarbeiten, erinnert die Vorsteherin. Und nicht nur bei den Forschungen zu den Jahren der Nazidiktatur setzt sie auf Kooperationen mit anderen historischen Initiativen oder Projekten wie der Jugendgeschichtswerkstatt, die inzwischen unter anderem zahlreiche Biografien von NS-Opfern und Verfolgten aus Spandau recherchiert hat.
Als weiteren Schwerpunkt nennt Ina Bittroff die Epoche der Teilung und der Berliner Mauer und ihre Auswirkungen auf Spandau. Manches sei zwar bekannt und werde auch häufig erwähnt wie etwa West-Staaken, aber vieles sei auch noch nicht erforscht. Dabei denkt sie zum Beispiel an den Gebietsaustausch dargestellt an der Geschichte des Seeburger Zipfels. Nicht nur hier denkt sie auch an angehende Historiker, die sich solchen Themen annehmen. Zudem will die neue Vorsitzende die Herausgabe eigener Publikationen vorantreiben.
Auf der Homepage des Vereins ist zwar noch immer Karl-Heinz Bannasch als erster Vorsitzender verzeichnet. Dies werde sich nach seinen Angaben voraussichtlich Mitte des Monats ändern.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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