Kraftwerke, rosa Wolken und ein Oberguru: Drei Künstler stellen im Kulturhaus aus

"Blaue Augen" hat Mikk Schunke dieses Bild genannt. "Plasma" erschafft den Menschen aus seiner Urform (rechts). | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandau. Fotocollagen, Skulpturen und großformatige Ölbilder von Mikk Schunke, Anja Dahl und Tim Posern zeigt das Kulturhaus Spandau bis zum 4. November. Für ihre Arbeiten haben sich die Künstler von der Gegenwart inspirieren lassen.

„Zeitgenössische Kunst“, so lautet schlicht der Titel der aktuellen Ausstellung in der Galerie des Kulturhauses Spandau. Der Begriff beschreibt den Versuch der Kunst, die komplexe Gegenwart verständlich zu machen. Einfache Erklärungsmuster reichen hier nicht aus. Weshalb der Besucher auch in dieser Ausstellung keinen Freifahrtschein für leichte Kost bekommt. Vielmehr stehen hinter der Kunst von Mikk Schunke, Anja Dahl und Tim Posern Konzepte, Gedanken und Fragestellungen. Denn ihre bildlichen Botschaften kreisen um zentrale Themen wie Raum und Zeit, Selbstentfremdung und Selbstfindung, Licht und Dunkel, Zivilisation und Erinnerung.

Mikk Schunkes Fotocollagen stehen sinnbildlich für ein politisches Kunstkonzept. Ruhelos, aber mit klaren Statements und Verstand strotzen ihre Werke von kräftigen Farben und Ausdrucksstärke. „Die Welle“ hat die Spandauerin eine ihrer Collagen aus nachhaltigem Recycling genannt. „Die Welle schwingt hoch, reißt alles mit und schäumt am Ende auf“, erklärt die Künstlerin ihr Werk. Mittendrin der Mensch mit seinen Luxusproblemen, mit Sorgen, die keine sind. Oder die Collage „Pink Cloud“. Eine rosa Wolke, die dem Betrachter eine schöne Welt vorgaukelt. Schaut man jedoch genauer hin, entdeckt man das Chaos aus eingebildeter Sicherheit, unterbewussten Ängsten, verinnender Zeit, Informationsüberfluss und Dauergequatsche. Mikk Schunke versteht sich selbst als progressiv, idealistisches Energiebündel, und so geben ihre Arbeiten immer auch ihr persönliches Befinden wieder.

Anja Dahl greift in ihren großformatigen Bildern auf organische Plasmastrukturen zurück und lässt düstere Landschaften ferner Dimensionen entstehen. Aber auch von Meeres-Lebensformen, metallischen Formen und dem interstellaren Raum lässt sich Anja Dahl inspirieren. Ihre Fantasy-Bilder sind mit Ölfarbe auf Leinwand gearbeitet, schwarz-weiß gehalten, in die sie manchmal auch Sepiatöne einbringt. „Plasma“ beschreibt die Entstehung des Menschen aus seiner Urform im interstellaren Raum. In ihrem Werk „Zentrale Ansammlung des kollektiven Bewusstseins“ spürt die Künstlerin der Flüchtigkeit menschlicher Erinnerung nach. „Es wäre doch schade, wenn das alles verloren ginge, unser kollektives Bewusstsein wie ein Blatt vom Baum fällt“, sagt Anja Dahl. Und dann sind da noch ihr „Kraftwerk“, das sich aus biomechanischen Einflüssen speist, oder „Organics“ und „Mirror“, aus denen sich Zeit und Raum herauslösen, was ein zentrales Thema ihrer Werke ist. Ebenso wie der Planet, als unser einziger, sehr verletzlicher Ort in "Atomic".

Der Künstler Tim Posern schafft mit seinen Holzskulpturen ganz unterschiedliche Charaktere. „Denker“, „Grübler“ oder „Der große Oberguru“ heißen einige seiner ausgestellten Objekte. Als Karikaturist besticht er durch Schärfe und geistreichen Witz, die er in seine Skulpturen einfließen lässt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 4. November in der Galerie des Kulturhauses an der Mauerstraße zu sehen und zwar montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags von 14 bis 20 Uhr. Die Werke der Künstler sind verkäuflich. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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