Heimatkundler zeigen Schönwaldes Geschichte
Leihgabe im Nachbarort

Heimatkundler Karl-Heinz Bannasch mit Schönwaldes Bürgermeister Bodo Oehme und dem Schwanenkrug-Gemälde von Hans Sörensen. Die Fachwerkarchitektur des Schwanenkrugs fällt auch heute noch auf. | Foto: Christian Schindler
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Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau hat ein Gemälde des Schwanenkrugs in Schönwalde/Glien als Dauerleihgabe an diese Nachbargemeinde Spandaus übergeben.

Es liegt viel Geheimnisvolles im Bild von Hans Sörensen. Über den dänischen Maler ist nur wenig bekannt. Sicher ist, dass er 1912 den Schwanenkrug in Schönwalde/Glien gemalt hat. Das eher kleinformatige Ölgemälde ist von einem wertvollen Metallrahmen eingefasst. Die Leinwand selbst ist dort aufwendig befestigt. Der Versicherungs- und Wiederbeschaffungswert liegt bei 5000 Euro.

War Familie Mahnkopf
der Ursprung?

Über die Art und Weise, wie das Gemälde in den Bestand der Spandauer Heimatkundler kam, ist ebenfalls wenig bekannt. Der Vorsitzende der Heimatkundlichen Vereinigung, Karl-Heinz Bannasch, vermutet, dass irgendwann die Familie Mahnkopf das Kunstwerk in den Verein brachte. Die Familie, an die heute der Mahnkopfweg erinnert, war nach 1919 Pächter des Schwanenkrugs.

Die Beziehungen Spandaus zum Schwanenkrug waren ohnehin eng. Die Gaststätte unterlag in den vergangenen Jahrhunderten dem Brauzwang aus Spandau und durfte wie 28 weitere Gasthöfe in der Spandauer Umgebung ihr Bier ausschließlich nur von dort beziehen.

Umzug des Schwanenkrugs
nach Brand im 18. Jahrhundert

Ein Brand sorgte dafür, dass die Gaststätte näher an Spandau rückte. Der erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnte Schwanenkrug brannte 1782 ab. Auf Wunsch des Lehensherren Conrad Ludwig von Risselmann wurde er in den Folgejahren rund 1000 Meter näher an Spandau neu errichtet, an der heutigen Berliner Allee 9. Die Genehmigung dafür soll letztendlich Preußenkönig Friedrich II., der „alte Fritz“, getroffen haben.

Die Kundschaft der Gaststätte kam vorwiegend aus Schönwalde und aus Spandau. Beim Übergabe-Termin verweist Schönwaldes Bürgermeister Bodo Oehme (CDU) auf ein Pferd, das auf dem Gemälde einen Lastkarren zieht und keine Kutsche. Reisende machten hier wohl weniger Pause. Gleichwohl war den Pächtern aufgegeben „Fremden höflich und liebreich zu begegnen“, damit nicht etwa böse Menschen aus Rache auf den Gedanken kämen, Feuer am Kruge zu legen. Interessant: Ein Pächter war übrigens ein Wilhelm Luther, ein Nachfahre des Reformators Martin Luther.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewann der Schwanenkrug neue Bedeutung. Die Siedlung Schönwalde wuchs, ein angebauter Saal wurde zu einem wichtigen Treffpunkt. Bodo Oehme kann auf einen ebenfalls aus dem Jahr 1912 stammenden Gegenstand verweisen – eine Glocke, die der Siedlerverband herstellen ließ.

Zu DDR-Zeiten war das Restaurant eine HO-Gaststätte. Noch immer ist das Gebäude der Gastronomie gewidmet und steht unter Denkmalschutz.

Die Dauerleihgabe aus Spandau hat jetzt einen Ehrenplatz im Rathaus von Schönwalde/Glien. Bei passenden Gelegenheiten soll sie auch öffentlich gezeigt werden.

Verein sucht Zeitzeugnisse

Übrigens: Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau hat immer Interesse an Zeugnissen der lokalen Geschichte. Angebote können per E-Mail unter info@geschichte-spandau.de oder unter ¿0178/ 312 07 30 gemacht werden.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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