Wegweiser soll als Tourismuswerbeobjekt dienen
Neue Keramikverkehrssäule an alter Stelle eingeweiht

Beteiligte beim Neubau der Verkehrssäule zusammen mit Bürgermeister Frank Bewig (achter von links) und Baustadtrat Thorsten Schatz (rechts, direkt neben der Säule).  | Foto: Thomas Frey
6Bilder
  • Beteiligte beim Neubau der Verkehrssäule zusammen mit Bürgermeister Frank Bewig (achter von links) und Baustadtrat Thorsten Schatz (rechts, direkt neben der Säule).
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Das Original der Keramikverkehrssäule an der Kreuzung Heerstraße und Pichelsdorfer Straße am Eingang des Grimnitzseeparks wurde im Jahr 1937 aufgestellt. Im Krieg beschädigt, verschwand der besondere Wegweiser 1958. Jetzt gibt es einen detailgetreuen Nachbau, der am 6. November unter großer Beteiligung eingeweiht wurde. Damit endete auch ein jahrelanger Kampf um die Wiedererrichtung.

Es waren Volkmar Tietz und die Mitglieder der Initiative „Wilhelmstädter Geschichte und Geschichten“, die zunächst den Aufbau der Säule initiierten und betrieben. 2018 wurde daraus der „Wilhelmstadt und Pichelsdorf Förderverein“. Nach dem Tod von Volkmar Tietz im Jahr 2019 übernahm Ulrich Deus-von Homeyer den Vorsitz. Bereits 2017 hatte die BVV einstimmig grünes Licht für das Säulenprojekt gegeben. Finanziert werden sollte es allerdings privat. Der Verein sammelte daher Spenden und hat nach Angaben seines Vorsitzenden bis heute rund 50 000 Euro eingeworben. Darunter waren größere Summen, deren Geldgeber sich jetzt auf einer Tafel unweit der Säule wiederfinden, und viele kleine Spenden.

Ulrich Deus-von Homeyer (zweiter von rechts) bei seiner Dankesrede. | Foto: Thomas Frey
  • Ulrich Deus-von Homeyer (zweiter von rechts) bei seiner Dankesrede.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Am 6. Januar 2022 präsentierte der Wilhelmstadt und Pichelsdorf Förderverein an der Originalstelle ein Modell der alten und künftigen Verkehrssäule. Auszubildende des Oberstufenzentrums Bautechnik (Knobelsdorff-Schule) errichteten das Fundament und den Säulenkern. Azubis aus dem Straßen- und Grünflächenamt stellten zudem das Umfeld nach historischem Vorbild wieder her. Um die Säule herum entstand eine kleine Platzanlage mit Sitzbänken. Der Bezirk unterstützte das Vorhaben mit 15 000 Euro, mit denen Handwerkerarbeiten bezahlt wurden.

Um die Verkehrssäule ist ein kleiner Platz entstanden. | Foto:  Thomas Frey
  • Um die Verkehrssäule ist ein kleiner Platz entstanden.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Spandau habe mit der Keramikverkehrssäule ein Stück seiner Heimatgeschichte wiederbekommen und bewahre damit sein kulturelles Erbe, erklärten Bürgermeister Frank Bewig und Baustadtrat Thorsten Schatz (beide CDU) bei der Einweihung. Und natürlich war das jeweils auch mit dem Dank für das Engagement vor allem des Fördervereins verbunden. Ulrich Deus-von-Homeyer sprach länger als die beiden Bezirkspolitiker zusammen. Er erwähnte so ziemlich alle, die irgendwie ihren Anteil an dem Projekt hatten. Ganz besonders unter anderem Felix Mields, der die Keramiken neu gestaltet, die „Werkstatt für neue Keramik“, die für die Inschriften und Sockelbestandteile verantwortlich war, den Bildhauer Maximilian Verhas, der die Kugel wiederhergestellt hatte. Die Montage erfolgte durch die RMS-Restaurierungsgesellschaft, Statik und Konstruktion besorgte das Ingenieurbüro von Konrad Sowietzki.

Spender und Mitwirkende beim Projekt Verkehrssäule sind auf dieser Tafel verzeichnet. | Foto: Thomas Frey
  • Spender und Mitwirkende beim Projekt Verkehrssäule sind auf dieser Tafel verzeichnet.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Wie schon erwähnt ging es um einen exakten Nachbau der einstigen vier Meter hohen Säule. Das war schon deshalb nicht ganz einfach, weil einige Tafeln nach dem Abriss nicht, wie eigentlich vorgesehen eingelagert wurden. Einige fanden sich im Stadtgeschichtlichen Museum Spandau, andere im Ofenmuseum in Velten. Was fehlte, wurde anhand von Fotos rekonstruiert.

Wie das Original schmücken Motive und Figuren unter anderem aus der Spandauer Stadtgeschichte auch die neue Keramikverkehrssäule. | Foto: Thomas Frey
  • Wie das Original schmücken Motive und Figuren unter anderem aus der Spandauer Stadtgeschichte auch die neue Keramikverkehrssäule.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

In der Veltener Ofenfabrik Schmidt-Lehmann waren die Originaltafeln einst hergestellt worden. Entworfen hatte sie der Falkenseer Keramiker Gottfried Kappen (1906‑1981). Otto Schmidt, damaliger Besitzer der Ofenfabrik, hatte auch den Aufbau der Säule finanziert und sie dem Spandauer Verkehrsverein geschenkt. 18 keramische Bildtafeln mit Motiven aus Spandau, aber auch dem Havelland, sind darauf zu sehen. Der Fluss und der Fisch sind vertreten, es geht um Handwerk, den Preußenprinzen Heinrich, die Festung, auch die Stadtgarde spielt eine Rolle, weshalb sie ebenfalls einen Auftritt bei der Einweihung hatte. Über allem thront eine Weltkugel. Und nicht zu übersehen ist die Inschrift „Besucht Spandau“.

Touristen werden an der Verkehrssäule aufgefordert, Spandau kennenzulernen. | Foto: Thomas Frey
  • Touristen werden an der Verkehrssäule aufgefordert, Spandau kennenzulernen.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Sinn und Ziel sei damals die Tourismuswerbung gewesen, erläuterte ein Gast bei der Wiedereröffnung. Auch der Nachbau kann diesem Zweck dienen. Erst einmal scheint er aber Heimatgefühle zu wecken. „Schön“ sei das ganze Ensemble geworden, schwärmten mehrere Teilnehmer.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 677× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.343× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.001× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.441× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.344× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.