Nicht groß, aber schön grün: Der Münsingerpark ist nach Bürgermeister benannt

Der Baum war ein Geschenk der Stadt Luton und wurde im Beisein des British Resident Officer Oberst Banfield gepflanzt. | Foto: Ulrike Kiefert
3Bilder
  • Der Baum war ein Geschenk der Stadt Luton und wurde im Beisein des British Resident Officer Oberst Banfield gepflanzt.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Mit seinen fünf Hektar Fläche gehört der Münsingerpark nicht zu ganz Großen im Bezirk. Ein grüner Hotspot ist er trotzdem.

Still ist es im Münsingerpark nur selten. Er liegt zentral, weshalb man die Autos hören kann. Die meisten Menschen eilen durch ihn hindurch, auf dem Weg zu Bus oder Bahn, zum Rathaus oder in die Altstadt. Der Park an der Galenstraße hat auch nicht den besten Ruf, vor allem abends ist er ein Ort, den man lieber meidet.

Dennoch hat der Münsingerpark durchaus beschauliche Flecken. Er ist relativ dicht bewachsen und wird als Radweg, Liegewiese und Spielplatz genutzt. In ihm kann man ein Sonnenbad nehmen, Volleyball, Tischtennis oder Schach spielen. Mitten im Park steht ein prachtvoller Baum, den das Bezirksamt 1960 als Geschenk der Partnerstadt Luton pflanzen ließ. Markante Punkte am Rande der Grünanlage sind das Amtsgericht und die Ellipse mit Spandaus berühmtem Eiscafé Florida. Die Eisdiele zählt zu den ältesten Berlins und ist ein ehrenamtlicher Pate des Münsinger Parks. Schnurgerade führt ein vier Meter breiter Asphaltweg durch den Park bis zur Galenstraße und zum Ramingrünzug. Er ist Teil eines überregionalen Radwegs zwischen Berlin und Falkensee. Dazu queren ihn schmale Wege mit Parkbänken. Nahe des Amtsgerichtes versteckt sich der Mühlsteinbrunnen, aufgestellt 1966. Daneben lädt ein kleiner Platz zum Boulen ein.

Von Rathenow nach Berlin

Namensgeber des Parks ist Gottlob Georg Friedrich Münsinger. 1873 in Schaffhausen geboren und in Stuttgart zur Schule gegangen, begann die politische Karriere des gelernten Mechanikers über Umwege im havelländischen Rathenow, wo Münsinger Stadtverordneter war. Lange hielt es ihn in der Kleinstadt aber nicht. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Firma Siemens & Halske zog er 1918 nach Berlin. Die Firma hatte am Nonnendamm ihren Sitz.

Auch in Berlin blieb Münsinger politisch aktiv. 1919 wird er für die SPD in die Stadtverordnetenversammlung von Berlin gewählt. Zwei Jahre nach der Eingemeindung Spandaus nach Berlin wird Münsinger 1922 erst Bezirksverordneter, dann unbesoldeter Bezirksstadtrat für Spandau. 1925 wählt ihn die Bezirksversammlung zu ihrem Vorsitzenden. Zwei Jahre später übernimmt er weitere Ämter, wird besoldeter Stadtrat in Spandau und ab 1928 außerdem Stadtrat im Magistrat von Berlin. Unter den Nationalsozialisten verliert Münsinger fünf Jahre später alle seine Ämter. Nach Kriegsende wird der 1946 Spandaus dritter Bürgermeister und bleibt es bis 1949. Ein Jahr vor seinem Tod wird er 1948 mit der Stadtältestenwürde von Berlin ausgezeichnet.

Seine letzte Ruhe fand Gottlob Münsinger in einem Ehrengrab im Bürgermeisterhain auf dem Friedhof In den Kisseln. Neben dem Münsingerpark ist auch eine Straße in Spandau nach ihm benannt. Das Bezirksamt hat den Münsingerpark vor Jahren neu gestalten lassen und mit diesem Spielplatz ausgestattet.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 467× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 752× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 732× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.127× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.