Geschichte eines Umbaus
Schinkel und die St. Nikolai-Kirche

Exponate und Dokumente in der Ausstellung. | Foto: Thomas Frey
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Ende des Jahres 1837 befand sich die St. Nikolai-Kirche in einem erbarmungswürdigen Zustand. Es drohte sogar ein Abriss. Er wurde durch eine Umgestaltung des Gotteshauses verhindert, die bereits im Herbst 1838 begann und ein Jahr später abgeschlossen war. Über dieses Kapitel informiert jetzt eine Werkstattausstellung im Museum Spandovia Sacra.

Das Bauvorhaben stand unter allerhöchster Protektion des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) und des preußischen Oberbaurats Karl Friedrich Schinkel (1781-1841). Beide wünschten sich eine Re-Gotisierung der Kirche. Die Ausstellung trägt deshalb auch den Titel „Alles Schinkel?“. Das Fragezeichen verweist wiederum darauf, dass für die konkrete Umgestaltung viele weitere Menschen verantwortlich waren. Darunter mit der Malerwitwe Dorothea Wilhelmine Henriette Oltmanns auch eine Frau.

Einen detaillierten Bericht zum Ablauf der Arbeiten bietet das erhalten gebliebene Bautagebuch. Darüber hinaus gibt es in der Ausstellung Einblicke über das Leben in Spandau in der Epoche des Biedermeier und Vormärz. Auch das gerade aus heutiger Sicht schnelle Bautempo trotz damals weitaus weniger technischer Hilfsmittel fasziniert. Zum 31. Oktober 1839 musste die Wiederherstellung der St. Nikolai-Kirche abgeschlossen sein, denn an diesem Tag wurde der 300. Jahrestag der Reformation in Brandenburg gefeiert. Sie nahm in der Altstadt-Kirche ihren Anfang.

Dass es diese Ausstellung gibt, ist eigentlich der Corona-Pandemie zu verdanken. Das Museum Spandovia Sacra war geschlossen, auch die ehrenamtlichen Arbeitsgruppen konnten sich nicht mehr treffen. Deshalb entstand während dieser Zeit die Idee, das handschriftlich geführte Bautagebuch zu entschlüsseln. Bis zu 15 Personen hätten sich an diesem Projekt beteiligt. Und manche Aspekte konnten bisher noch gar nicht berücksichtigt werden.

Die Ausstellung „Alle Schinkel?“ im Museum Spandovia Sacra am Reformationsplatz 12 kann bis 31. Oktober Fr-So 15-18 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei. Alle zwei Wochen am Freitag gibt es ab 16.30 Uhr eine ebenfalls kostenlose Führung. Die nächsten Termine sind am 18. August und am 1. September. Weitere Informationen finden sich unter www.nikolai-spandau.de.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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