Tanztheater-Doppelvorstellung - JTW-Ensemble trifft auf Tanzcompagnie der Elfenbeiküste
Steinzeit - Eisenzeit - Plastikzeit !!!

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Falkenhagener Feld. Endlich ist es soweit. Nachdem "Les pied dans la mare", ein Tanz-Ensemble aus Abidjan an der Elfenbeinküste, vor anderthalb Jahren ein Visum verwehrt wurde, ist die bürokratische Hürde nun genommen. Neun ausgebildete Tänzer/-innen reisen mit ihrer Choreografin Jenny Mezile an, im Gepäck ihre Produktion "MA VIE EN ROSE". Zweieinhalb Wochen sind die Ivorer zu Gast in der JTW-Spandau. Dort bereiten sie sich auf eine Doppelvorstellung mit dem Rechchercheprojekt "Plastique Fantastique" unter der Leitung von Carlos Manuel vor, die am Sa. 25. & So. 26.01.20 Premiere feiern wird.

Die JTW-ler fiebern schon jetzt ihrem Gastspiel in Abidjan im Oktober 2020 entgegen, wo beide Produktionen gemeinsam mit den Gastgebern im Goethe-Institut vorgestellt werden sollen. 
"Ich erwarte eigentlich nichts Bestimmtes. Ich lasse mich einfach überraschen." sagt Florian lachend. Er ist einer der JTW-Schauspieler, der sich für diese Inszenierung schnellstens in einen Tänzer verwandelt hat und sich während der Probenarbeit in den dynamisch-kraftvollen Sog seiner jungen Profi-Kollegen hineinwirbeln lässt. Die vor Vitalität übersprudelnden, biegsamen Tänzer/-innen strotzen vor Bewegungsfreude und drücken unmissverständlich aus, dass Tanz nun mal ihr Leben ist.

Doch bevor es an die choreografische Umsetzung ging, setzte sich das Ensemble intensiv mit dem "Problem Plastik" als Belastungsfaktor für Umwelt und Gesundheit auseinander. Aus der Anschauung chemischer Strukturen von Plastikanteilen entwickelten sich assoziativ tänzerische Bewegungsfolgen, aus der Betrachtung linearer Herstellungsorganisation geradlinige Tanz-Sequenzen, aus der Machart der Produkte eine Körpersprache, die deren Formung als Prozess von Druck und Gewalt Ausdruck verleiht. 

"Silence, s´il vous plaits!" ruft Regisseur Carlos Manuel. Schon konzentriert sich die Tanz-Compagnie wieder auf den Sound ihrer zu lernenden Textfetzen. Sie formen Worte, die ihren Mund wie Plastik-Objekte verlassen sollen. "Kau- tschuk" - "meh- re-re -Mo-le-kü-le" - "It´s ne- wer- than - new!" Jedes Wort entfaltet seine Dynamik. Der Zuschauer muss zwischen Deutsch, Englisch und Französisch hin und her switchen. Dabei kommt es weniger auf den Sinn als auf den Sound der Worte an. Die Körper der Tanzenden lassen sich von stampfenden Techno-Rhythmen genauso entflammen, wie von graziösen Barock-Arien. 

"Auch bei sofortigem Plastik-Stop kommen wir nicht mehr in den Naturzustand!" sagt Manuel, der mit seiner Inszenierung weder Geschichten erzählen noch Botschaften verbreiten, sondern gespeicherte Körpererfahrungen von Lust und Gewalt als Ausdruck des Lebens spürbar machen möchte. "Was wir uns nicht erlauben zu sehen, zeigt sich auf der Bühne." betont er.
Die unterschiedlichen kulturellen Prägungen, was Nähe und Distanz betrifft, hat anfänglich durchaus Irritationen ausgelöst, die jedoch dazu anregten, "Arten, die Welt zu spüren" miteinander zu erforschen. 
Die Ivorer sind ganz angetan von Berlin, haben weder das Brandenburger Tor noch den Kudamm ausgelassen. Das Einzige, was noch fehlt, bevor sie Ende Januar zum internationalen Tanzfestival FIDO nach Burkina Faso weiterreisen, ist eine durchtanzte Nacht in einem der vielen angesagten Clubs der Stadt. 
Aber erstmal ist das deutsch-ivorische Tanzensemble in der JTW-Spandau zu bewundern und zwar am:

25.01. um 17.00 Uhr Plastiique Fantastique und 19.00 Uhr MA VIE EN ROSE und am
26.01. um 16.00 Uhr MA VIE En ROSE und 18.00 Uhr Plastique Fantastique

Näheres unter: www.jtw-spandau.de

Autor:

Sabine Wreski aus Spandau

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