Geschichte hinter der Fassade
Tag des offenen Denkmals am 8. und 9. September
Der Tag des offenen Denkmals am 8. und 9. September steht unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Mehr als 300 Denkmäler in allen Bezirken sind für Besucher geöffnet. In Spandau stellen sich 13 historische Orte vor.
Geschichtsträchtige Orte hat Spandau so einige. Viele sind sonst nicht oder nur teilweise zugänglich. Deshalb bietet der Tag des offenen Denkmals eine gute Gelegenheit, die Geschichten hinter den Fassaden zu entdecken.
Zum Beispiel die des restaurierten Bauernwohnhauses am Kladower Damm. Es steht zwischen dem alten Ortskern Alt-Kladow und dem neuen „Cladow-Center“.1880 erbaut, dokumentiert seine massive Ziegelbauweise den relativen Wohlstand des Bauern. Das Haus ist vollständig unterkellert, und die Decken im Kellergeschoss haben zwischen den Trägern eine leichte Wölbung, die preußische Kappe. Die Stadt Berlin erwarb das denkmalgeschützte Gebäude 1940, um den Kladower Damm zu begradigen, was dann aber erst elf Jahre später passierte.
Lange Zeit stand das Haus leer und drohte zu verfallen, obwohl sich das 1985 gegründete „Kladower Forum“ fast ein ganzes Jahrzehnt darum bemühte, ein Bürgerzentrum aus dem historischen Marzahnschen Bauernwohnhaus zu machen. 2001 war es dann soweit. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Wohnungsbaugesellschaft GSW und dem Finanzsenator konnte der Verein das marode Gebäude inklusive Grundstück mit dem ehemaligen Bauerngarten kaufen.
Auszubildende der Knobelsdorff-Schule (Berufsfachschule) in Spandau restaurierten das Haus und auch Kladower Handwerksbetriebe halfen unentgeltlich. Viele Kladower spendeten zudem Geld.
Heute ist das Bauernwohnhaus Sitz des „Kladower Forums“ und Treffpunkt vieler Arbeitsgruppen. Auch zu Veranstaltungen, Konzerten, Lesungen und Vorträgen wird regelmäßig geladen. Im Dachgeschoss existiert noch die Räucherkammer und einer der vier alten Kachelöfen kann ebenfalls besichtigt werden. Den Garten ziert der venezianische Löwenbrunnen aus dem 18. Jahrhundert. Er stand ursprünglich in einem Kladower Schloss und zuletzt 23 Jahre lang im Rundhof des Rathauses Wilmersdorf, bevor er 2016 auf Initiative des Vereins nach Kladow zurückkehrte. Das Bauernwohnhaus öffnet am Sonntag, 9. September, von 11 bis 18 Uhr. Vereinsmitglieder führen durchs Haus und eine Ausstellung erklärt die Stationen seiner Sanierung.
Weitere historische Orte, die sich am Denkmaltag öffnen:
Fort Hahneberg am Hahnebergweg 50, das als „Biehlerfort“ zu den letzten Festungsbauwerken in Deutschland zählt. Führungen, 9. September, 12, 13 und 15 Uhr. Die gotische, dreischiffige St.-Nikolai-Kirche auf dem Reformationsplatz mit begehbarem Dachstuhl und Resten der Original-Turmanlage. Geöffnet am 8. September von 11 bis 18 Uhr und am 9. September von 12 bis 18 Uhr, Führungen 12.30 Uhr und 16 Uhr. Das denkmalgeschützte Haus der Musikschule an der Moritzstraße 17. Das Gebäude wird gerade saniert und lädt am 8. September zur Baustellenführung, Treffpunkt 12 Uhr am Haupteingang. „Ulis Museumsladen“ an der Jagowstraße 28 ist auch dabei. Ulrich Feick, Inhaber des Fahrradgeschäfts mit historischer Einrichtung aus den 1920er-Jahren, führt am 9. September von 10 bis 16 Uhr stündlich durchs Geschäft. Zeitgleich ist am Sonntag der 8. Fahrrad-Klassik-Markt zum Tauschen, Handeln und Kaufen geöffnet.
Das gesamte Programm steht unter www.berlin.de/denkmaltag.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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