Andrea Gowitzke war zuletzt Vorsitzende des Bezirks-Elternausschusses
Weil Ihr jüngster Sohn in Spandau keine bezirkliche Schule mehr besucht, mussten Sie zum neuen Schuljahr als Vorsitzende des Bezirkselternausschusses aufhören. Mit welchen Gefühlen gehen Sie?
Andrea Gowitzke: Es ist schade, dass dieses Amt jetzt für mich endet. Ich hätte gern noch weitergemacht und werde es sehr vermissen. Das Ehrenamt hat mir einen riesigen Einblick in die Berliner Bildungspolitik erlaubt, die zu meinem Hobby geworden ist. Und es war eine schöne Zeit mit den Eltern und dem Vorstand im Bezirkselternausschuss. Positiv habe ich auch die Zusammenarbeit mit dem Schulamt und der Schulaufsicht erlebt, die man durchaus vertrauensvoll nennen kann. Ich musste nie die Sorge haben, auch unbequeme Fragen stellen zu können. Das ist nicht in allen Bezirken selbstverständlich. Spandau ist auch der einzige Bezirk, der die Elternarbeit jährlich mit einem Festakt auf der Zitadelle würdigt.
Welche dringlichsten Aufgaben hatte der Bezirkselternausschuss in Ihrer Zeit als Vorsitzende?
Andrea Gowitzke: Die Inklusion wurde auf den Weg gebracht, und wir haben bald zwei neue Schulmensen in Spandau. Ein Dauerthema ist nach wie vor der Sanierungsrückstau an den Schulen, ein Problem, das aber alle Bezirke haben. Auch die Lehrerausstattung wird meinen Nachfolger weiter beschäftigen.
Ihr Nachfolger wird im November gewählt. Was sollte er für diesen Job mitbringen?
Andrea Gowitzke: Viel Zeit, Kommunikationstalent und eine riesige Portion Engagement. Und er sollte Kritik aushalten können, denn in so einem Amt macht man es nie allen Recht.
Warum sind Elternvertreter für Schulen so wichtig?
Andrea Gowitzke: Weil engagierte Eltern ein wichtiger Bestandteil des Schullebens sind. Sie können Ideen einbringen und Schule mitgestalten. Viele wissen gar nicht, dass sie laut Schulgesetz ein Mitbestimmungsrecht haben, bei den Unterrichtsinhalten etwa oder beim Schulessen. Aber auch ohne Amt kann man viel für die Schulen tun. Elternvertreter haben zudem die einmalige Chance, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und so auch mehr Verständnis für die Lehrer zu entwickeln. Leider wird es immer schwerer, Elternvertreter zu finden.
Haben Sie eine Ahnung, wieso?
Andrea Gowitzke: Vielleicht aus Angst, so ein verantwortungsvolles Amt übernehmen zu können. Es ist auch ziemlich zeitaufwendig, und man muss sich in der Berliner Schulpolitik auskennen. Wer unsicher ist, kann sich aber an die Elternfortbildner wenden. Sie informieren, in welchen Gremien man sich einbringen kann, welche Rechte man gegenüber der Schule hat und wie man einen Elternabend organisiert.
Sie bleiben Spandau aber treu?
Andrea Gowitzke: Ja, ich engagiere mich in Spandau weiter. Als Elternfortbildnerin und im Bildungsausschuss. Ich möchte Eltern auch künftig motivieren und zur konstruktiven Mitarbeit bewegen. Wir vier Elternfortbildner im Bezirk werden Infoveranstaltungen anbieten, regelmäßig Seminare, Workshops und Vorträge für Eltern an Schulen organisieren. Wichtige Infos und Ansprechpartner finden Eltern und Elternvertreter auf unserer Homepage www.berliner-elternvideos.de. Privat habe ich jetzt mehr Zeit für mich und meine Familie.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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