Er schrieb Spandauer Zeitungsgeschichte
Gerhard Dünnhaupt, der langjährige Anzeigenleiter des Spandauer Volksblattes, ist tot

Gerhard Dünnhaupt war einer der „geistigen Väter“ des Spandauer Volksblattes als Anzeigenblatt.  | Foto:  Verlags­service Lezinsky
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  • Gerhard Dünnhaupt war einer der „geistigen Väter“ des Spandauer Volksblattes als Anzeigenblatt.
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2021 konnte er noch den 75. Geburtstag des Spandauer Volksblatts mitfeiern. Nun ist am 26. März der ehemalige Anzeigenleiter und Mitgründer der Anzeigenzeitung Spandauer Anzeiger, Gerhard Dünnhaupt, im Alter von 83 Jahren verstorben.

Gerhard Dünnhaupt war ab den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunders bis zum Ende des Spandauer Volksblattes als Tageszeitung zuerst für kurze Zeit Personalchef und dann bis zum Jahr 1992 Anzeigenleiter des Verlags in der Neuendorfer Straße. Dieser umtriebige Mann – den nicht wenige Weggefährten für einen verkappten Theaterimpressario hielten – war es, der Verlegerin Ingrid Below-Lezinsky zusätzlich die Gründung eines Anzeigenblattes vorschlug.

Das neue Blatt, man nannte es zunächst Spandauer Anzeiger (im Volksmund „SPAZ“), war anfänglich eigentlich noch kein echtes Wochenblatt, weil es nur 14-tägig erschien. Es entwickelte sich aber schnell zu einer festen Säule im Verlagsgeschäft in Spandau und erschien nach wenigen Jahren wöchentlich. Nach der Einstellung des Spandauer Volksblattes als Tageszeitung 1992 war es der Spandauer Anzeiger, der nun unter dem Namen Spandauer Volksblatt als Wochenzeitung weitergeführt wurde. In gewisser Weise ist Gerhard Dünnhaupt damit einer der Gründer des Volksblattes in seiner heutigen Form.

Gerhard Dünnhaupt wurde am 28. Mai 1937 in Berlin-Mitte geboren. Nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer betrieb er zusammen mit einem Partner die Druckerei „Dünnhaupt & Müller“ in Berlin-Neukölln, die aber nach einiger Zeit wieder geschlossen wurde. Nach der Pensionierung des alten Anzeigenleiters des Spandauer Volksblattes, Heinz Jacobi, übernahm Gerhard Dünnhaupt dessen Aufgaben.

Ob „Spandauer Autofete“, „Kolkfest“ oder „Spandauer Weihnachtsmarkt“: Nichts, bei dem Gerhard Dünnhaupt nicht federführend mitmischte und solche Ereignisse immer mit anzeigenträchtigen Sonderseiten oder ganzen Sonderdrucken begleitete. Dem Spandauer Volkstheater „Varianta“ griff er mit Veröffentlichungen unter den Arm und im legendären Varianta-Impresario Wolfgang Nusche meinte man häufig Gerhard Dünnhaupt spiegelbildlich zu erkennen.

Seine besondere Leidenschaft aber galt dem „SPAZ Treff“. Das war eine Mischung aus Talkshow und Varieté, welchen Dünnhaupt organisierte und mit dem er durch Spandauer Hotels tingelte. Vor allem im Siemensstädter Novotel traf sich unter der Moderation des Schlagersängers Bert Beel eine große Fangemeinde.

In den letzten Jahren wurde es ruhiger um ihn. Seit 2020 lebte Gerhard Dünnhaupt – er war zweimal verheiratet – in einer Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte und verstarb dort – begleitet bis zum Schluss von seiner Ziehtochter und einer langjährigen Freundin – am letzten Mittwoch im März. Mittwoch, das war jahrzehntelang der Erscheinungstermin „seines“ Spandauer Anzeigers. „Die schönsten Jahre meines Lebens, waren die Jahre in Spandau!“ So hat er es mir immer wieder mit Begeisterung wiederholt.

Gerhard Dünnhaupt war einer der „geistigen Väter“ des Spandauer Volksblattes als Anzeigenblatt.  | Foto:  Verlags­service Lezinsky
Dieses Foto entstand auf einer Veranstaltung in Spandau Ende der 70-er Jahre. Zu sehen sind im Gespräch Gerhard Dünnhaupt (rechts)  Joachim Below (Prokurist des Erich Lezinsky Verlages/links) und Dieter Galipp vom Schuhhaus EGA. | Foto: Verlagsservice Lezinsky
Autor:

Olaf Lezinsky aus Spandau

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