Jahrgangsbeste mit Steckenpferd Chemie
Mit dem Notenschnitt von 0,9 im Abitur gehört die 18-Jährige Alica Grindel zu Berlins Besten

Alica Grindel vor dem Schloss Charlottenburg. Dort wurde im Rahmen des Abiballs kräftig bis in die Morgenstunden das Bestehen des Abiturs gefeiert.  | Foto: Janine Grindel
  • Alica Grindel vor dem Schloss Charlottenburg. Dort wurde im Rahmen des Abiballs kräftig bis in die Morgenstunden das Bestehen des Abiturs gefeiert.
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Die Zeugnisse an Berlins Schulen werden dieser Tage vergeben. Im Hause Grindel in Spandau freut man sich besonders, denn die 18-Jährige Alica vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hat die Traumnote 0,9 erzielt und wurde somit Jahrgangsbeste.

In der Grundschule möchte Alica Grindel eigentlich noch Journalistin werden. Vor wenigen Jahren zeichnet sie zur Sammlung von praktischer Erfahrung sogar als Jugendreporterin der Berliner Morgenpost verantwortlich und absolviert ihr Schülerpraktikum beim ZDF-Morgenmagazin. In der siebten Klasse des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Spandau packen sie aber das Interesse an der Chemie, vor allem der Biochemie. „Chemie fasziniert mich. Sie ist mein Steckenpferd“, sagt die frisch gebackene 18-jährige Abiturientin auf dem Weg in ihr Studierendenleben. Bereits am Anfang der Oberstufe steht für sie fest: "Ich will Biochemie studieren". Das dazu nötige Abitur absolviert sie mit Bravour und einem Notenschnitt von 0,9.

Wird Alica auch beste Schülerin Berlins?

Ob Alica Grindel und ihr Schulkollege mit dem punktgleichen Ergebnis auch Berlins beste Jahrgangs-Abiturienten sind, kann die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. „Es liegen noch nicht alle Ergebnisse vor“, wird mitgeteilt. Laut Auskunft der Pressestelle aber liegt das bestmöglich zu erreichende Abitur-Ergebnis mit jeweils 15 Punkten in allen Fächern bei 900 Punkten, woraus sich ein Notenschnitt von 0,7 ergibt.

Das Interesse für das naturwissenschaftliche Fach ist Alica Grindel nicht in die Wiege gelegt worden. „Dieses ist durch meine Tutorin und Chemielehrerin entfacht und geschärft worden. Sie hat mich auch bei den Vorbereitungen auf alle Wettbewerbe immer unterstützt“, beschreibt Grindel ihren Werdegang in der Leistungsstufe Chemie.

"Ich galt nicht als Streberin"

In der neunten Klasse schafft Alica Grindel mit ihrer Experimentiergruppe den Einzug ins Finale des Wettbewerbs „Chemie, die stimmt“ und belegt im praktischen Teil den zweiten Platz. Ein Jahr später erreicht sie beim gleichen Wettbewerb den ersten Platz im praktischen Teil. Bei der Internationalen Chemie-Olympiade vertritt sie mit zwei weiteren Chemie-Freaks die deutsche Bundeshauptstadt beim Vierländerwettbewerb an der Hochschule Merseburg und schafft es als einzige Gymnasiastin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums bis in die Landesrunde. Nervös sei sie bei Wettbewerben eher weniger, und wenn dann nur im praktischen Teil gewesen. „Ich habe anfangs eigentlich nicht viel erwartet und war dann selbst über die Ergebnisse überrascht“, beschreibt sie die Wettbewerbserfahrung. Als Streberin habe sie innerhalb der Klassengemeinschaft nie gegolten. „Im Gegenteil. Das hat mal vielleicht jemand im Spaß zu mir gesagt“, erinnert Grindel, die sich mit ihrem Wissen stets als „perfekte Sitznachbarin“ und Lernpartnerin erwiesen hat. „Es hat mir total Spaß gemacht, anderen zu helfen und mein Wissen vermitteln zu können“, sagt Grindel, die in ihrer Freizeit am liebsten Freunde trifft und in Hip-Hop, Billard, Tischtennis, Fitness oder Sport einen wichtigen Ausgleich zum Lernmarathon findet.

Ab Herbst wird die Abiturientin hoffentlich zur Studentin an der Freien Universität Berlin, um dort die Studienrichtung Biochemie zu belegen. „Dabei interessieren mich vor allem Genetik, weil dies in Richtung Medizin geht, und Neurobiologie. Alles, was mit DNA zu tun hat, finde ich besonders interessant“, sagt sie und kann sich vorstellen, später einmal im Bereich Umweltschutz tätig zu werden.

Der Schulbetrieb, die Klassengemeinschaft und das gute Klima in ihrer Klasse werden ihr auf jeden Fall fehlen. In der anstehenden Ferienzeit wird sie zunächst ihren Schottland-Urlaub genießen und dann in Berlin „ganz normale Dinge, die man eben so macht“ sowie ihre Hobbies verfolgen.

Autor:

Mia Bavandi aus Reinickendorf

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