Mit Drahtesel und Kamera: Thomas Müller ist unser Fahrrad-Leserreporter des Monats August
Berlin. Der Spandauer Thomas Müller ist Funker, Filmer, Radler aus Leidenschaft – und mit seinen Beiträgen und Videos unser Fahrrad-Leserreporter des Monats August. Als Dankeschön erhält er einen 50-Euro-Gutschein von Zweirad Stadler.
Der 53-Jährige kann auf ein bewegtes Leben, schwerer Schicksalsschlag inklusive, zurückblicken. Gleich zu Beginn des Gesprächs mit unserem Reporter stellt er klar: „Sie müssen zwischen meinen zwei Leben unterscheiden.“ Im ersten arbeitete er als Mitarbeiter einer Firma, die versucht, Menschen dem regulären Arbeitsmarkt zuzuführen. Diese Arbeit war recht anstrengend und brachte ihn, ein gestandenes Mannsbild, an die körperlichen Grenzen. An seinem 47. Geburtstag passierte das, was Müller als einschneidendes Erlebnis bezeichnet. Er bekam einen Herzinfarkt. Es folgte ein Herzstillstand.
20 Minuten war er so gut wie tot. Der Notarzt hatte ihn bereits aufgegeben. Doch er kehrte ins Leben zurück. Ein Jahr später folgte der zweite Infarkt. Drei Bypässe sollten fortan für Stabilität sorgen. In den Beruf konnte er aber nicht zurückkehren. „Das war ein harter Schnitt“, sagt Thomas Müller nachdenklich. Was tun mit der gewonnenen Freizeit? Sein Kardiologe verordnete ihm Radfahren. Möglichst viel, aber in gesunden Dosen.
Eine Aufgabe, die dem Spandauer nicht schwerfiel. Zusammen mit einem Freund ging er auf Tour. Ganz so wie früher, nur eben nicht mehr ganz so schnell.
Am Ergometer mitfahren
Für einen Moment lang wird Thomas Müller, sonst ein fröhlicher Mensch, sehr nachdenklich. „Mein Bekannter ist schwer erkrankt. Leider kann er mich nicht mehr auf den Ausflügen begleiten.“ Deswegen fing Müller mit der Filmerei an. Er fährt für seinen Freund alle Strecken ab, die sie mal gemeinsam machten, damit dieser diese Touren dann am heimischen Ergometer mitfahren kann.
Doch seine Filme bieten mehr als das. Sie zeigen Orte, die viele zwar kennen, aber über die nur wenige Genaueres wissen. Thomas Müller erklärt in seinen Filmen die Bedeutung dieser Orte. „Einmal war ich am Obelisken in der Döberitzer Heide. Da kam eine Gruppe junger Männer vorbei, hielt an und schaute sich ein YouTube-Video an. Meins. Das machte mich schon stolz.“
Berlin, mein Rad und ich
Leserreporter auf berliner-woche.de ist Thomas Müller schon seit zwei Jahren. Seine Lebensgefährtin animierte ihn, an unserer Aktion „Berlin, mein Rad und ich“ mitzumachen. Mit einem Sieg hatte er nicht gerechnet. Seinen Gutschein wird er bald einlösen. „Denn an alten Rädern gibt es immer etwas zu tun.“ Zum Abschluss gibt der fröhliche Spandauer noch einen Ausblick auf sein zukünftiges Projekt. Mit dem Rad möchte er von Kladow bis Bürgerablage, eine Badestelle in Hakenfelde, fahren und die Relikte der Berliner Teilung dokumentieren. gw
Autor:Georg Wolf aus Mitte |
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