BVV stimmt Antrag der SPD-Fraktion zu
Spandau bekommt einen Werner-Salomon-Platz

Werner Salomon (sitzend rechts) bei der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Nauen.  | Foto:  Volksblatt Archiv
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Der Umbenennung eines Teils des Rathausvorplatz in Werner-Salomon-Platz steht nichts mehr im Weg. Die BVV stimmte bei ihrer Sitzung am 18. Oktober mit großer Mehrheit für den Antrag der SPD-Fraktion.

Ein klares Votum dieser Würdigung für den ehemaligen Spandauer Bürgermeister. Allerdings hatte es zuvor noch einige Irritationen gegeben. Bei der Sondersitzung des zuständigen Ausschusses am 11. Oktober hatte die AfD gegen den Werner-Salomon-Platz gestimmt. Strittig war danach, ob das auch in diesem Fall eine aufschiebende Wirkung nach sich zieht, was sich allerdings als unbegründet erwies. Zudem änderten die Rechtsaußen ihre Meinung und waren in der BVV nun ebenfalls für den Antrag.

Enthaltungen gab es dagegen von B’90/Die Grünen. Sie würden sich nicht auf die Person Werner Salomons beziehen, dessen Wirken und Leistung auch von seiner Fraktion anerkannt werde, erklärte der Fraktionsvorsitzende Christoph Sonneberg-Westeson. Aber es sei das politische Ziel, Straßen nach Frauen zu benennen. Trotz Verbesserungen in den zurückliegenden Jahren, gebe es noch immer ein klares Missverhältnis zugunsten von Straßen und Plätzen, die an Männer erinnern. Ein Werner-Salomon-Platz bedeute, „wir kommen keinen Schritt weiter“, das zu verändern.

Auch das Ziel der Sozialdemokraten sei, den Frauenanteil an den Straßennamen zu erhöhen, entgegnete die SPD-Fraktionsvorsitzende Ina Bittroff. Aber Werner Salomon sei nun einmal ein Mann gewesen, so wie alle seine Vorgänger und noch einige nach ihm. Vor der Ehrung im öffentlichen Straßenland brauche es zunächst weibliche Rathauschefinnen im Bezirk. Die einzige war bisher zwischen November 2021 und April 2023, Dr. Carola Brückner (SPD).

Der SPD-Politiker Werner Salomon (1926-2014) amtierte von 1979 bis 1992 als Spandauer Bürgermeister. Er war eine prägende Figur, deren Wirken bis heute Spuren hinterlassen hat. Das galt nicht zuletzt für die Zeit der friedlichen Revolution in der DDR und der Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990.

Noch zu Zeiten des SED-Staates hatte er 1988 eine Städtepartnerschaft zwischen Spandau und Nauen im Havelland vereinbart, die bis heute besteht. Als sich der Weg zur Einheit anbahnte, setzte sich Werner Salomon vehement für die Rückkehr des 1951 abgetrennten Teilgebiets West-Staaken nach Spandau ein. Mit Erfolg. Es wurde so auch festgeschrieben im Einigungsvertrag. Auch der alljährlich stattfindende Lauf der Sympathie von Falkensee zum Rathaus Spandau ist auf seine Initiative zurückzuführen. Das erste Rennen fand bereits im März 1990 statt, zu einem Zeitpunkt als noch zwei deutsche Staaten existierten.

Auch mit seinem volkstümlichen Auftreten setzte Werner Salomon Maßstäbe. Der gebürtige Charlottenburger war außerdem ein personifizierter Vertreter Spandauer Selbstbewusstseins und Lokalpatriotismus. Nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister übernahm er verschiedene Ehrenämter und manchmal war der Ex-Rathauschef sogar noch im Auftrag des Bezirks unterwegs wie im November 2006 bei einem Besuch in der aktuell bedrohten israelischen Partnerstadt Ashdod. Werner Salomon, unter anderem Ehrenbürger von Nauen, Stadtältester von Berlin, Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und Officer Order of the British Empire starb am 12. Juni 2014 im Alter von 87 Jahren.

Nach ihm benannt werden soll der nördliche Bereich des Rathausvorplatzes zwischen der U-Bahnstation und der Carl-Schurz-Brücke. Bereits im Juni hatte das Bezirksamt mitgeteilt, dass aus Sicht der Verwaltung keine Vorbehalte gegen dieses Vorhaben existieren. Bei der Abfrage der Ämter seien keine Bedenken geäußert worden, auch die Zustimmung der Angehörigen liege vor. Adressen müssten keine geändert werden, denn im vorgesehenen Bereich gebe es keine Anlieger. Auch die Vorgabe, dass eine Person frühestens fünf Jahre nach ihrem Tod im öffentlichen Straßenland gewürdigt werden kann, ist mittlerweile erfüllt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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