Goldene Ehrennadel verliehen
Spandau ehrt sieben Bürger für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement

Die Trägerinnen und Träger der Spandauer Ehrennadel 2024 zwischen Frank Bewig (links) und Christian Heck (rechts). Von links:  Dr. Gul-Rahim Safi, Jürgen Pufahl, Jiska Donat, Roswitha Petersen (sitzend), Sandra Goldmann, Sleiman El-Kerdi und Dieter Krepel. | Foto:  Bezirksamt Spandau
  • Die Trägerinnen und Träger der Spandauer Ehrennadel 2024 zwischen Frank Bewig (links) und Christian Heck (rechts). Von links: Dr. Gul-Rahim Safi, Jürgen Pufahl, Jiska Donat, Roswitha Petersen (sitzend), Sandra Goldmann, Sleiman El-Kerdi und Dieter Krepel.
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  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Bezirk hat sieben Bürger mit der Goldenen Ehrennadel, der höchsten Auszeichnung in Spandau geehrt. Sie haben sich durch ihr außergewöhnliches Engagement verdient gemacht.

Bei einem Festakt am 28. November im Gotischen Saal der Zitadelle mit 130 Gästen fand die Verleihung statt. Bürgermeister Frank Bewig und BV-Vorsteher Christian Heck (beide CDU) überreichten die Ehrennadel. Persönliche Würdigungen der Ausgezeichneten gab es von Florian Kunz, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Spandau. Höhepunkt der Veranstaltung war der Eintrag der Ausgezeichneten in das Goldene Buch des Bezirks. Die drei Frauen und vier Männer stehen für unterschiedliche Bereiche und Aktivitäten. Allen gemeinsam ist ein großer und häufig schon viele Jahre anhaltender Einsatz für die Allgemeinheit. Und sie spiegeln die breite Palette ehrenamtlichen Engagements.

Sleiman El-Kerdi (34). Er ist Betreiber des Kiez Kerdi Kiosk am Westerwaldplatz. Als „Kiezgröße, Kommunenkönig und Kolonieversteher“ wurde er bei der Laudatio gewürdigt, als Stimme und Gesicht des Westerwaldviertels. Sleiman El-Kerdi engagiert sich unter anderem als Mieterbeirat bei der Berlinovo, organisiert Müllsammelaktionen, setzt sich für den Bau von Straßenlaternen und eine Spielstraße ein, ist Streitschlichter und seit sechs Jahren auch Schöffe bei Gericht.

Dieter Krepel (86). Generationen von Spandauer Kindern haben bei ihm Schwimmen gelernt. Seit 45 Jahren leitet Dieter Krepel zu Seepferdchen und weiteren Prüfungen an, bildet Heranwachsende zu Wasserrettern aus. Parallel dazu bekleidete er verschiedene Funktionen als Leiter der Spandauer Wasserwacht oder Beauftragter des Roten Kreuzes. Der Einsatz am Becken macht ihm bis heute Spaß.

Sandra Goldmann (47) und Jiska Donat (41). Sie sind die „Mütter“ der auch über Spandau hinaus bekannte Tanzgruppe „Power Girls“. Sandra Goldmann, 1998 Formationsweltmeisterin, hat ein Jahr später das Training und die künstlerische Leitung einer kleinen Tanzgruppe in der Paul-Gerhardt-Gemeinde übernommen, bei der auch Jiska Donat mitmachte. Daraus ist sehr schnell eine dreistellige Zahl an Teilnehmerinnen geworden, die bei den Power Girls tanzen, singen, spielen. Rund 1000 Mädchen und junge Frauen haben seit den Anfängen insgesamt hier mitgemacht und sich teilweise bei großen Auftritten präsentiert. Gleichzeitig haben sie dabei auch viel über den Sport hinaus mitbekommen: Ausdauer und Disziplin, Empathie und nicht zuletzt Selbstbewusstsein.

Dr. Gul-Rahim Safi (63). Ein Mann mit einer ungewöhnlichen und ereignisreichen Biografie. Geboren in Afghanistan, Chemiestudent in St. Petersburg, kommt er 1994 nach Berlin. Vier Sprachen beherrscht er damals bereits, schnell folgt Deutsch als fünfte. 15 Jahre arbeitet Gul-Rahim Safi als Koordinator beim Berlin-Brandenburgischen Verband der Biotechnologie in Hennigsdorf. Und er ist 1996 einer der Gründer und späterer Vorstand des Vereins „Das Afghanistan Komitee. Für Frieden, Wiederaufbau und Kultur“. Der Verein sieht sich als Interessenvertreter für das Land, auch bei der Integration von Afghanen, die hier leben. In Spandau wirkt er zusammen mit der vom Bezirksamt initiierten Initiative „Women empower Women“, die Frauen das Ankommen erleichtern soll.

Ab 2015 pendelt Gul-Rahim Safi häufig zwischen Kabul und Berlin. Er ist Teil eines Projekts des Auswärtigen Amtes, das im afghanischen Hochschulministerium Stipendien nach Deutschland vermittelt. Auch als die radikalislamischen Taliban im Sommer 2021 erneut die Macht in Afghanistan übernehmen, ist er dort. Gul-Rahim Safi verlässt sein Herkunftsland am 15. August 2021 mit deutschen Botschaftsangehörigen in einer Bundeswehrmaschine.

Jürgen Pufahl (70). Er ist nicht nur Chef, sondern auch einer der Gründer „seines“ Klubs, des FSV Spandauer Kickers. Die Idee entstand 1974 in der Fußball-Unimannschaft „Spandauer Pillhühner“. Im folgenden Jahr wird sie verwirklicht. Die Spandauer Kickers („SpaKi“) feiern 2025 ihren 50. Geburtstag. In der Anfangsphase setzt Jürgen Pufahl sein Jurastudium aus und kümmert sich um den Aufbau des Vereins. 1980 wird er es fortsetzen und nach abgeschlossenem zweiten Staatsexamen und Eröffnen einer Rechtsanwaltskanzlei Ende der 80er-Jahre wird er erneut erster Vorsitzender der Spandauer Kickers. Der Verein hat inzwischen 800 Mitglieder, knapp 50 Teams, davon neun im Frauenbereich.

Jürgen Pufahls Engagement reichte auch über die Spandauer Kickers hinaus. Er war unter anderem ab 1994 Mitglied und später Leiter der Antragskommission des Berliner Fußball-Verbandes und 2007 bis 2020 Präsidiumsmitglied, seit 2013 Vizepräsident für Recht und Satzung. Zuletzt gehörte er einer Kommission des DFB (Deutscher Fußball-Bund) an, die Handlungsanleitungen gegen sexualisierte Gewalt ausarbeitete.

Roswitha Petersen (81). Sie gilt als „Kiezmutter der Neustadt“ und das seit mehr als 40 Jahren. Roswitha Petersen hat Seniorenkreise initiiert und gestaltet, wurde Seniorenbeauftragte bei der Caritas, organisierte Programm im Paul-Schneider-Haus, widmet sich Frauen mit Gewalt- und Traumaerfahrungen, kümmert sich um Suchtkranke und Obdachlose und insgesamt überall dort, wo Rat und Hilfe benötigt wird. Das und noch mehr mit Leidenschaft und Beharrlichkeit, etwa wenn es um Überzeugungsarbeit bei Amtsträgern oder Behörden geht. „Nur unter Druck entstehen Diamanten“, lautete ein Ausspruch, mit dem Roswitha Petersen Engagement und Wirken charakterisiert wurde.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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