Volksblatt-Autor und Nobelpreisträger: Günter Grass mit 87 Jahren verstorben

Auch als Verkäufer des Spandauer Volksblatts war Günter Grass erfolgreich. | Foto: Archiv Verlag
  • Auch als Verkäufer des Spandauer Volksblatts war Günter Grass erfolgreich.
  • Foto: Archiv Verlag
  • hochgeladen von Christian Schindler

Spandau. Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass ist am 13. April im Alter von 87 Jahren in Lübeck verstorben. Auch im Spandauer Volksblatt veröffentlichte er Texte.

Günter Grass hat sich immer als politischer Schriftsteller verstanden. Die großen Fragen von Krieg und Frieden, aber auch die Demokratie und ihre Gefährdungen waren seine Themen. Und damit auch die tägliche Information und Auseinandersetzung.

1964 - der 36-jährige Grass hatte sich mit seiner Danziger Trilogie Die Blechtrommel, Katz und Maus sowie Hundejahre längst in die Prominenz der deutschen Literatur geschrieben - vereinbarte er mit der Chefredaktion des Spandauer Volksblatts die gelegentliche Ablieferung von Texten. Das Zeilenhonorar betrug 30 Pfennig, was sogar dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" eine Notiz wert war.

Doch Grass beließ es nicht nur beim Schreiben für die damalige Spandauer Tageszeitung. Im Mai 1964 stellte er sich mit einer Schirmmütze, die den Namen des Spandauer Volksblatts trug, an den Kurfürstendamm Ecke Joachimsthaler Straße unweit des Café Kranzler. Somit als offizieller Verkäufer des Spandauer Volksblatts ausgewiesen, setzte er an dem bekannten West-Berliner Treffpunkt immerhin 1000 Exemplare ab. Dabei hatte er noch tatkräftige Unterstützung: Die Kabarettisten Wolfgang Gruner, Jo Herbst und Wolfgang Neuss gingen ihm zur Hand. Der Schriftsteller Uwe Johnson pendelte mit dem Fahrrad zwischen "Ku’damm" und dem damaligen Verlagshaus an der Neuendorfer Straße und versorgte so die prominenten Verkäufer mit Nachschub.

Günter Grass wurde am 16. Oktober 1927 in Danzig geboren. Als Mitglied der Literatengruppe "Gruppe 47" beeinflusste er maßgeblich die deutsche Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Grass zählte zu den prominenten Unterstützern des Berliner Regierenden Bürgermeisters und späteren Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD). 1999 bekam er den Literaturnobelpreis. 2012 sorgte Grass mit dem israelkritischen Gedicht "Was gesagt werden muss" für eine heftige politische Kontroverse, in deren Verlauf ihm Antisemitismus vorgeworfen wurde. Außer seinem literarischen Werk hinterlässt der auch als Bildhauer und Maler tätig gewesene Grass Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.827× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.484× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 2.114× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.479× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.377× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.