Ali Dinalis Karussell in der Spandauer Altstadt kommt wieder in Schwung
Zeit, dass sich was dreht
Wie waren die vergangenen Monate für Sie? Ali Dinalis Antwort besteht aus einem Wort: „Furchtbar“.
Der 75-Jährige ist Schausteller und betreibt ein Kinderkarussell. In normalen Zeiten wäre er ab dem Frühjahr gut gebucht gewesen. „Allein in Spandau beispielsweise beim Havel- oder Altstadtfest“, zählt er auf. Ohnehin ist hier eine seiner Domänen. Aber die Zeiten waren zuletzt ja nicht normal. Es gab keinen Rummel, keine Straßenfeten und damit auch keine Arbeit für Ali Dinali.
Das galt bis zum 9. Juli. Seither dreht sich sein Karussell wieder. Es steht jetzt auf dem Markt in der Altstadt, genauer an der Ecke Breite Straße. Täglich außer sonntags ist es in Betrieb. Die erste Runde startet gegen 11, die letzte zwischen 19 und 20 Uhr. Und das bis Mitte November.
Stadtrat und Wirtschaftshof
setzen sich für Dinali ein
Dass Ali Dinali wenigstens in der zweiten Jahreshälfte nicht ganz ohne Einnahmen bleibt, verdankt er zunächst dem Spandauer Wirtschaftshof. Der hat sich für das Karussell auf dem Markt stark gemacht. Der Mann sei seit langem bekannt und Menschen aus seinem Gewerbe hätten es derzeit besonders schwer, meinte die Vorsitzende des Wirtschaftshofes, Gabriele Fliegel. Ähnlich sah das Baustadtrat Frank Bewig (CDU), der die Sondernutzungsgenehmigung erteilte. Allerdings, wie er bedauerte, noch immer gegen Entrichten entsprechender Gebühren. Anders, als für die Außengastronomie, wäre das Straßenentgeld für Schausteller oder Marktstände noch nicht aufgehoben. Er habe deshalb einen Brief an Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis90/Grüne) geschrieben, mit der Bitte, auch ihnen die Gebühren zunächst zu erlassen.
Absperrband am sehr alten Karussell
Ali Dinals Karussell, zumindest große Teile davon, sind rund 100 Jahre alt. Fortbewegungsmittel im Kleinformat, vom Fahrrad übers Auto bis zum Hubschrauber reihen sich aneinander. Solide, ohne Knalleffekt und damit gerade für kleine Kinder gut geeignet. Wegen Corona ist es aber nicht vollständig nutzbar. Bei mehreren Fahrzeugen hat Ali Dinali Teile mit Klebeband abgesperrt, um das Abstandsgebot einzuhalten. Nur Geschwister dürfen nebeneinander Platz nehmen. Das Karussell muss regelmäßig desinfiziert werden und auch um den Kreisel herum ist auf die nötige Distanz zu achten. Einschränkungen, die zwar keine Freude machen, für Ali Dinali sind sie aber um einiges besser, als weiter nichts tun zu können.
Was wird aus dem
Spandauer Weihnachtsmarkt?
Und wenn sein Betrieb im November endet, hofft er auf eine Fortsetzung in unmittelbarer Umgebung. Denn eigentlich wäre dann wenig später der Start des Spandauer Weihnachtsmarkts. Da ist Ali Dinali ebenfalls schon lange vertreten. Gerade bei dieser Veranstaltung habe es immer eine tolle Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftshof und Partner für Spandau gegeben, lobt er. Wie der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr aussehen könnte, wird derzeit überlegt. Das Ziel ist, ihn stattfinden zu lassen. Aber dann wahrscheinlich anders als gewohnt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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