Altbauten sind besonders gefragt: Aus mehr als 1700 Miet- wurden Eigentumswohnungen

Mehr als 1700 Wohnungen sind in Spandau laut Senat seit 2011 in  Eigentumswohnungen umgewandelt worden. Die meisten Mietwohnungen hat die Siemensstadt verloren.

Spandau hat zwischen 2011 und 2017 insgesamt 1750 Mietwohnungen verloren, weil sie zu Eigentum wurden. Von Hakenfelde bis Kladow waren alle neun Ortsteile betroffen. Die meisten Mietwohnungen (537) wurden in Siemensstadt umgewandelt, gefolgt von Spandau Mitte (367) und der Wilhelmstadt (310). Besonders „beliebt“ waren bei Eigentümern der Rohrdamm und der Magistratsweg. Dort registrierte der Senat ein „deutlich erhöhtes Umwandlungsgeschehen“.

Konkret belegen das die Antworten aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine schriftliche Anfrage der Spandauer Abgeordneten Bettina Domer (SPD) im Abgeordnetenhaus. Die Antwort zeigt auch, dass in den vergangenen vier Jahren 147 Anträge auf eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen gestellt wurden und zwar überwiegend für die Wilhelmstadt und Spandau Mitte. Einige sind noch in der Prüfung. Die meisten Anträge, nämlich 51, gab es 2017.

Für Bettina Domer lassen die Zahlen nur einen Schluss zu: „Spandau braucht einen umfassenden Milieuschutz.“ So könne der Bezirk prüfen, ob die nach einer Umwandlung in Eigentum geplanten Sanierungsmaßnahmen in den Wohnungen alteingesessene Mieter verdrängt. Denn: „Für Mieter erhöht sich das Risiko für Mieterhöhungen, wenn der neue Eigentümer saniert.“ Das gelte besonders für Rohrdamm, Magistratsweg, Eiswerder, Germersheimer Platz, Borkumer Straße, Adamstraße und Kurstraße. Besonders unsanierte Wohnungen mit einfacher Ausstattung und der Altbaubestand seien bei potentiellen Anlegern gefragt, so Domer weiter.

Milieuschutzsatzungen aber könnten unnötige und vor allem Luxussanierungen und damit verbundene Mietpreisanstiege verhindern. Wobei die Abgeordnete hier zusammen mit der SPD Spandau nicht nur für einzelne Straßen, sondern für den Milieuschutz in größeren Gebieten der Wilhelmstadt, Neustadt, Altstadt und Hakenfelde plädiert. Am Milieuschutz scheiden sich in Spandau allerdings seit Jahren die politischen Geister, von der Bezirksverordnetenversammlung bis hoch ins Bezirksamt. Weshalb es bisher kein einziges Gebiet mit einer Sozialen Erhaltungsverordnung gibt.

In Berlin gilt seit 2015 die sogenannte Umwandlungsverordnung. Sie besagt, dass jede Umwandlung von einer Mietwohnung in eine Eigentumswohnung in einem Milieuschutzgebiet vom Bezirk versagt werden kann, wenn damit die Verdrängung der angestammten Wohnbevölkerung droht. Die Praxis aber sieht oft anders aus, wie diverse Beispiele aus ganz Berlin zeigen. Denn im Baugesetzbuch gibt es einen Passus, der Ausnahmen zulässt. So kann die Genehmigung für eine Umwandlung erteilt werden, wenn sich der Eigentümer verpflichtet, die Eigentumswohnungen sieben Jahre lang ausschließlich den Mietern anzubieten.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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