Querelen bei den Spandauer Grünen
Ex- Spitzenkandidatin Elmas Wieczorek-Hahn ist aus der Fraktion ausgetreten

Elmas Wieczorek-Hahn, hier noch ein Foto als Grünes Fraktionsmitglied, ist inzwischen Einzelverordnete in der BVV und will das auch bleiben.  | Foto:  Bündnis90/Die Grünen Spandau
  • Elmas Wieczorek-Hahn, hier noch ein Foto als Grünes Fraktionsmitglied, ist inzwischen Einzelverordnete in der BVV und will das auch bleiben.
  • Foto: Bündnis90/Die Grünen Spandau
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kurz vor Beginn der neuen Legislaturperiode im November ist Elmas Wieczorek-Hahn aus der Fraktion von B’90/Grüne ausgetreten. Seither ist sie Einzelverordnete in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Der Grünen-Kreisverband hat Wieczorek-Hahn inzwischen aufgefordert, ihr Mandat niederzulegen. Sie sei allein über die Wahlliste der Grünen Mitglied der BVV geworden. Ihr Austritt aus der Fraktion untergrabe deshalb den Willen der Wählerinnen und Wähler, "die sich für eine starke Grüne-Fraktion entschieden haben und nun zurückstecken müssen", heißt es in einer Erklärung des Kreisverbandes. Elmas Wieczorek-Hahn weist die Forderung zurück. Sie betont, dass die Menschen ihr durch die Wahl das Mandat in der BVV verliehen hätten und nicht der Kreisverband. So formulierte sie es in einem offenen Brief.

Parteiinterne Querelen und Fraktionsaustritte sind nun nicht ein Alleinstellungsmerkmal der Bündnisgrünen. In diesem Fall ist aber die Besonderheit, dass liegt hier die Spitzenkandidatin zu den BVV-Wahlen im vergangenen Jahr mit ihrer Partei über Kreuz liegt.

Elmas Wieczorek-Hahn und Oliver Gellert führten die Grünen-Liste an. Gellert ist inzwischen Stadtrat. Die Grünen erreichten Ende September ein Ergebnis von 11,9 Prozent, ein Plus von 4,3 Prozentpunkten gegenüber 2016. Ein "herausragendes" Resultat, "dem ein engagierter Wahlkampf vorangegangen war", erklärte die Spitzenkandidatin. Doch bei der Wahl zum Fraktionsvorsitz wurde aber "ohne jegliche Aussprache", wie die frühere Spitzenfrau in ihrem Schreiben beklagt, nicht sie sondern das Duo Dara Kossok-Spieß und Christoph Sonnenberg-Westeson gewählt. Nach der Wahl erklärte Elmas Wieczorek-Hahn den Austritt aus der Fraktion.

Aus den Zeilen ihres offenen Briefes lässt sich herauslesen, dass Wieczorek-Hahn der Ansicht ist, sich ein Anrecht auf den Posten erworben zu haben. Sie stand ja auch auf Platz 1 der Grünen-Liste. Die Fraktion und der Kreisvorstand hätten aber offenbar andere Pläne gehabt, "die mir nicht mitgeteilt wurden", schreibt sie.

Der Spandauer Grünen-Kreisvorstand will jedoch eine "Bringschuld" gegenüber der gescheiterten Kandidatin nicht erkennen. Die Spandauer Parteispitze erklärte, dass der Vorstand weder Teil der Fraktion sei noch auf diesen Einfluss habe. Dass der Vorstand vom Austritt von Elmas Wieczorek-Hahn zuerst aus der Presse erfahren hat, dürfte noch weiter zu Entfremdung beigetragen haben. Auch Gesprächsangebote seien nicht angenommen worden. Schon deshalb bliebe offen, wie einer "Bringschuld" konkret nachzukommen sei.

Außer zur Rückgabe ihres Mandats wird das ehemalige Fraktionsmitglied auch zum Niederlegen aller weiteren Ämter im Kreisverband aufgefordert. Elmas Wieczorek-Hahn will auch dem nicht nachkommen. Sie sei nach wie vor Mitglied von B’90/Grünen und damit uneingeschränkt zur Teilnahme an parteiinternen Veranstaltungen berechtigt. Zudem habe sie "zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus dem Kreis der Partei sowie den Wählerinnen und Wählern" erhalten.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 535× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 820× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 799× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.181× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.