BVV-Sitzungen per Livestream
Gelungene Premiere in Spandau
Punkt 17 Uhr war die Leitung noch nicht freigeschaltet. „Hier werden Sie den Livestream sehen“, gab es lediglich als Information. Eine Panne gleich bei der Premiere? Nein, die Sitzung begann nur mit fünfminütiger Verspätung. Als es losging, setzte die Übertragung ein.
Am 25. September gab es zum ersten Mal einen Livestream aus der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Spandau. Damit ist es auch in Spandau möglich, die in der Regel monatlichen Zusammenkünfte der Bezirksverordnetenversammlung am Bildschirm zu verfolgen.
Spandau ist der letzte Berliner Bezirk, der dieses Angebot einrichtet. Dabei hätten sie sich bereits seit 2018 dafür eingesetzt, erinnerte die Fraktion der Grünen anlässlich des Starts. Aber lange bewegte sich in dieser Richtung wenig, gab es auch technische und datenschutzrechtliche Bedenken. Auf den Weg gebracht wurde das Vorhaben erst im November 2023 durch einen gemeinsamen Antrag der Zählgemeinschaftsfraktionen von CDU, Grünen und FDP. Seine Umsetzung knapp ein Jahr später verlief relativ schnell. Selbst wenn bisher nicht alle Wünsche aus dem Antrag erfüllt wurden.
Verantwortlich ist die Firma Contenflow. Pro Sitzung fallen 1400 Euro Kosten an. Die Kamera ist ausschließlich auf das Rednerpult und die jeweilige Rednerin oder Redner sowie das dahinter platzierte Präsidium der BVV gerichtet. Zwei Bezirksverordnete haben im Vorfeld klargemacht, dass sie nicht im Bild zu sehen sein wollen. Wenn sie zum Auditorium sprechen, wird die Übertragung unterbrochen. Zur Information der Zuschauer trug bei, dass normalerweise bei jedem Redner der Name eingeblendet wurde, bei Bezirksverordneten, anders als bei den Mitgliedern des Bezirksamtes, auch noch die jeweilige BVV-Fraktion.
Natürlich wirkt der Livestream mit der Zeit etwas statisch. Und insgesamt besteht der Nachteil vor allem darin, dass kaum Reaktionen oder Interaktionen im Plenum erkennbar sind. Andererseits ermöglicht das Angebot, die Sitzungen bequem, von wo auch immer aus, zu verfolgen. Das gilt nicht zuletzt für Menschen, die sich vielleicht nur für einen oder wenige Tagesordnungspunkte in einer BVV interessieren und deshalb nicht zum Rathaus kommen wollen.
Die Übertragung am 25. September hat auf jeden Fall gut geklappt. Dies bestätigte Ralf Kothe, Leiter Büro der Bezirksverordnetenversammlung Spandau. Es habe keine Probleme gegeben. Wie viele Bürger sich die Premiere angeschaut haben, konnte Ralf Kothe zwei Tage später noch nicht mitteilen. Anders als bei den Livestreams aus anderen Bezirksverordnetenversammlungen werden in Spandau die aktuellen Nutzerzahlen nicht eingeblendet. Bei ersten Zwischenständen sei aber von bis zu 80 Besucherinnen und Besuchern die Rede gewesen. Das würde ein ziemlich hoher Wert bedeuten. Auch wenn davon ausgegangen werden muss, dass nicht alle bis zum Schluss dabei geblieben sind. Die Sitzung dauerte von 17.05 bis 21.23 Uhr, also einschließlich Pause fast viereinhalb Stunden.
Nicht möglich ist es bislang in Spandau, den Livestream später abzurufen. Zumindest besteht diese Möglichkeit nicht auf der Webseite des Bezirksamtes Spandau. Im Antrag der Zählgemeinschaft war aber auch dieses Angebot gewünscht worden.
Live am Bildschirm dabei sein können Interessierte dagegen erneut bei der nächsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch, 16. Oktober, ab 17 Uhr. Der Livestream kann wieder auf bwurl.de/1963 verfolgt werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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