Eher "unrealistische Zahl"
Helfer zählten 17 Obdachlose bei der "Nacht der Solidarität" im Bezirk

Es war die ersten Obdachlosenzählung ihrer Art: die „Nacht der Solidarität“ Ende Januar. In Spandau zählten rund 70 Ehrenamtliche mit. Sie trafen 17 Menschen ohne Obdach an.

In der Summe wurden in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 807 Obdachlose im ganz Berlin gezählt. Wobei die Zahl weit unter den bis zu 10 000 geschätzten Obdachlosen lag. Gezählt wurde auf der Straße, in Einrichtungen der Kältehilfe, in Rettungsstellen, im ÖPNV, in Polizeigewahrsam und in Wärmestuben. Die meisten Obdachlosen wurden in Charlottenburg-Wilmersdorf (194) registriert, nur acht dagegen in Treptow-Köpenick.

In Spandau machten rund 70 Ehrenamtliche mit, die um 22 Uhr vom Paul-Schneider-Haus aus zur Zählung starteten. Bis morgens um vier Uhr trafen sie in ganz Spandau 70 Obdachlose an. Wobei die Zahl noch nicht spruchreif sei, wie Sozialstadtrat Gerhard Hanke (CDU) jetzt im Sozialausschuss mitteilte. So müsste etwa in den Notaufnahmen der Kliniken nochmal nachgezählt werden. Am 19. März will der Senat, der die Zählung schon vorläufig ausgewertet hatte, die Endergebnisse aus den Bezirken präsentieren.

Gerhard Hanke, der mit Sozialamtsleiter Thomas Fischer in der Zählnacht selbst in Hakenfelde unterwegs war, sprach von einer „gut organisierten Aktion“. Sie habe aber auch gezeigt, wie schwierig es sei, Obdachlose zu finden.

Bekannte Plätze waren in der Zählnacht leer

Zum einen hätten sich viele der angekündigten Aktion entzogen, vermutete der Sozialstadtrat. „Denn bekannte Stammplätze waren in der Nacht leer.“ Andererseits durften die Zähler auch nicht überall hinein, etwa auf Privatgrundstücke oder in leer stehende private Häuser. Der Stadtrat sprach deshalb von einem „unrealistischen Ergebnis“. Für Spandau habe man aber von vornherein eine eher niedrige Zahl erwartet. In Hakenfelde fanden die Zähler beispielsweise keinen einzigen Obdachlosen.

Nach Auswertung der Daten will der Senat klären, wo welche Hilfsangebote besser werden müssen. „Wir hoffen, dass der Senat aus der niedrigen Zahl keine falschen Schlüsse zieht“, sagte Hanke mit Blick auf die Finanzierung solcher Angebote. Auf Berlins Straßen lebten sicher deutlich mehr Menschen ohne Obdach, als in der "Nacht der Solidarität" gezählt wurden..

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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