50 Neonazis kamen vergeblich
Heß-Marsch in Spandau ausgefallen

Das Tansparent "Keine Verehrung von Verbrechen", hier mit den Veranstaltern der Gegendemonstrationen zum Neonazi-Aufmarsch, gehört inzwischen zum Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums auf der Zitadelle.  | Foto: Christian Schindler
  • Das Tansparent "Keine Verehrung von Verbrechen", hier mit den Veranstaltern der Gegendemonstrationen zum Neonazi-Aufmarsch, gehört inzwischen zum Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums auf der Zitadelle.
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Auch der zweite Anlauf von Neonazis, in Spandau einen Rudolf-Heß-Marsch als jährliches Ereignis zu inszenieren, ist am Sonnabend, 18. August, gescheitert.

Wie berichtet, hatte ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen für den Zeitpunkt des Neonazi-Aufmarsches eine Kundgebung vor dem Rathaus und danach ein Fest der Demokratie auf dem Gelände des ehemaligen Kriegverbrechergefängnisses an der Wilhelmstraße 23, in dem sich der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß am 17. August 1987 das Leben genommen hatte, organisiert. Erst am 16. August hatte die Polizei bekannt gegeben, dass die Neonazis eine Route von der Schmidt-Knobelsdorf-Straße bis nach Staaken laufen sollten. Im vergangenen Jahr hatten so viele Gegendemonstranten den Weg der Neonazis vom Bahnhof Spandau zum ehemaligen Gefängnisgelände blockiert, dass der Neonazi-Marsch abgesagt wurde.

Am vergangenen Sonnabend kam dann noch nicht einmal eine richtige Versammlung zustande. Zwar fanden sich rund 50 Neonazis am geplanten Startpunkt an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße ein. Doch sie erfuhren bald, dass der Anmelder des Demonstrationszuges selbigen abgesagt hatte. Dafür wurden die Neonazis nach Friedrichshain umgeleitet, von wo sie bis zum Bahnhof Lichtenberg zogen – unter Protest von Gegendemonstranten und Anwohnern. Versammelten sich 2017 noch rund 750 Neonazis am Bahnhof Spandau, kam in diesem Jahr bei der Demonstration in Friedrichshain und Lichtenberg eine leicht geringere Zahl zustande.

In Spandau kamen zu der Kundgebung vor dem Rathaus rund 1400 Menschen, zum Fest der Demokratie rund 3000. Viele äußerten Unverständnis, dass die Demonstration der Neonazis überhaupt genehmigt worden war, wie zum Beispiel Lala Süsskind vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, die sich nicht „von Neonazis meinen Terminplan diktieren lassen“ will. Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte die Erlaubnis mit der Versammlungsfreiheit begründet.

Immerhin: Das Transparent "Keine Verehrung von Verbrechen", das schon im vergangenen Jahr den Spandauer Protest gegen die Neonazis anführte, gehört inzwischen zum Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums auf der Zitadelle. Gibt es aber wieder einen Neonazi-Aufzug, darf es jederzeit wieder vom Spandauer Bündnis gegen Rechts genutzt werden.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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