"Mein Vertrauen ist völlig zerstört"

Jürgen Kessling kann die Integrationspolitik seiner Fraktion nicht mehr mittragen. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Jürgen Kessling kann die Integrationspolitik seiner Fraktion nicht mehr mittragen.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Anne Langert

Spandau. In der BVV am 16. September erklärte Jürgen Kessling seinen Austritt aus der SPD-Fraktion persönlich. Wer allerdings eine Abrechnung erwartet hatte, wurde enttäuscht.

Wie berichtet, hatte der Bezirksverordnete und SPD-Vizefraktionschef Jürgen Kessling seinen Austritt aus der SPD-Fraktion bereits öffentlich gemacht. In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 16. September begründete er seinen Austritt zum 30. September nun das erste Mal persönlich.

„Wer eine scharfe Abrechnung mit meiner Fraktion erwartet hat, den muss ich aber enttäuschen“, informierte Kessling die Bezirksverordneten gleich zu Beginn. Das gehöre in die Parteigremien. Teile in der SPD-Fraktion dürften ihm dafür dankbar gewesen sein. Denn dass sich vor allem die Fraktionsspitze und und ihr Stellvertreter kaum noch was zu sagen hatten, war nicht unbemerkt geblieben. Auch schien Jürgen Kessling über die zwei Neuzugänge aus der CDU-Fraktion, die Mitte Dezember 2014 in die SPD gewechselt waren, nur wenig begeistert. Öffentlich nannte der 58-Jährige zwei maßgebliche Gründe für seinen Austritt. „Mein Vertrauen in die SPD-Fraktionsspitze ist völlig zerstört.“ Und: „Die Integrationspolitik meiner Fraktion kann und will ich nicht mehr mittragen.“ Bekanntlich gingen auch hier die Meinungen oft auseinander, vor allem bei Fragen der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik.

So hatte Kessling als Vorsitzender des Integrationsausschusses beispielsweise wiederholt kritisiert, dass sich Fraktion und Bezirksamt nicht energisch genug für die Schließung der maroden Erstaufnahme an der Motardstraße einsetzen würden.

Auch rügte er die mangelnde Informationspolitik aus dem Rathaus. In der BVV sprach Kessling außerdem von Ehrlichkeit und Gradlinigkeit, die er in der Fraktion vermisse. Ebenso wie das Engagement für die Spandauer, das für ihn noch vor dem Parteibuch komme. Selbst seit 33 Jahren Sozialdemokrat, wird Jürgen Kessling sein Parteibuch behalten. Sein Amt als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion Spandau legt er nach vier Jahren nieder. In der BVV will er künftig als Einzelverordneter sitzen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 684× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.441× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.488× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.