Senat will keine Sporthallen mehr belegen: In Spandau soll Eventhalle Notquartier werden

Spandau. Der Widerstand gegen die Beschlagnahme von Schulsporthallen zeigt offenbar Wirkung. Der Senat will keine Hallen mehr belegen. Im Bezirk hatten Spandauer zuletzt mit einer Petition und einem Brief an den Regierenden Bürgermeister protestiert.

Die Belegung von Sporthallen mit Flüchtlingen ist offenbar vom Tisch. Der Senat hat über den Jahreswechsel angekündigt, keine weiteren Hallen in Berlin zu beschlagnahmen. Stattdessen sollen in anderen Objekten rund 6000 neue Plätze geschaffen werden. In Spandau gehören dazu ein Hotel am Rohrdamm in Siemensstadt sowie die neue Eventhalle an der Paulsternstraße. Dort sollen mehr als 600 Flüchtlinge einziehen. Die Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer sind aber noch nicht beendet. Gegen Sporthallen als Notquartiere haben in Spandau nicht nur das Bezirksamt und Lokalpolitiker vehement protestiert, sondern auch Eltern und Sportvereine. So unterzeichneten die Online-Petition des Bezirkselternausschusses Schule bisher rund 1150 Spandauer.

Veröffentlicht ist sie auf dem Internet-Portal www.openpetition.de unter dem Titel „Keine Beschlagnahme von Turnhallen in Spandau“. Auch der Sportausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) in einem offenen Brief aufgefordert, auf die Beschlagnahme von Hallen zu verzichten. „Aus den Spandauer Vereinen kommen viele Meister, auch Europa- und Weltmeister. Wir stehen in der Pflicht, die Trainingsmöglichkeiten im Bezirk zu erhalten“, begründete der Ausschussvorsitzende Lars Reinefahl (CDU). Eine Beschlagnahme treffe nicht nur die Sportvereine, sondern auch die Flüchtlinge, die von den Vereinen herzlich aufgenommen würden.

Wie berichtet hatte sich auch das Bezirksamt per Beschluss gegen Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte ausgesprochen, weil sie dringend für den Schul- und Vereinsport benötigt werden. Schulen, Eltern und Sportvereine unterstützten das Bezirksamt. Trotzdem versuchten Senatsvertreter noch kurz vor Weihnachten die Sporthalle am Falkenseer Damm 20 zu beschlagnahmen. Der Versuch scheiterte am Widerstand von Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) und Bildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU). Mit der Halle der Heinrich-Böll-Oberschule, der Bruno-Gehrke-Halle und der Turnhalle an der Mary-Poppins-Grundschule wurden drei weitere Hallen besichtigt, bis zum Redaktionsschluss dieser Zeitung aber nicht beschlagnahmt. Würden diese vier Sporthallen zu Notunterkünften werden, hätte Spandau als Bezirk mit den wenigsten Einwohnern die höchste Zahl an Plätzen für Flüchtlinge, nämlich bis zu 9000. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 702× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 989× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 963× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.