Spandau bekommt auch Container für Flüchtlinge: Tausende neue Plätze geplant

Spandau. Der Senat plant an 90 Standorten in Berlin weitere Flüchtlinge unterzubringen. Für Spandau sind 18 Modulare Unterkünfte und Containerbauten gelistet. Werden die Pläne realisiert, könnte die Zahl der Flüchtlinge im Bezirk auf bis zu 18.000 ansteigen.

Auf zwölf Grundstücken im Bezirk will der Senat Modulare Unterkünfte (MUF) für 6000 neue Flüchtlinge bauen. Einer der ausgewählten Standorte ist die ehemalige Nervenklinik an der Griesinger Straße. Bis Ende 2016 sollen die Schnellbauten realisiert sein. Weitere sind im Auftrag von Wohnungsunternehmen an vier Standorten mit je 500 Plätzen vorgesehen. Hinzu kommen bis Jahresmitte zwei Containerbauten mit 1000 Plätzen. Sechs weitere bekannte Standorte wie die Eventarena, der "Birkenhof" oder ein leeres Verwaltungsgebäude Am Schlangengraben sollen rund 4000 neue Plätze schaffen – teils noch im Februar.

Im Bezirk stößt die aktuelle Standortliste der Senatsfinanzverwaltung auf wenig Gegenliebe. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) befürchtet, dass die Zahl der Asylplätze in Spandau bis Jahresende auf 18.000 ansteigen könnte. „Wir hätten damit als kleinster Bezirk (bezogen auf die Einwohnerzahl, Anm. d. Red.) mit Abstand die meisten Plätze. Das kann so nicht sein.“ Rein statistisch würde dann jeder zwölfte Spandauer in einer Flüchtlingsunterkunft wohnen. Sollten diese Pläne realisiert werden, kündigt der Bürgermeister Widerstand an, denn der Bezirk wäre damit logistisch überfordert. Eine „das Boot ist voll Debatte“ wolle er damit aber nicht auslösen. Vielmehr müssten die Flüchtlinge gerechter verteilt werden. Nach der Liste sind aber vor allem Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Spandau betroffen. Hinzu kommt, dass der Bezirk zwar vorab informiert wurde. „Aber kein einziger Standort wurde endgültig mit uns abgestimmt“, stellt Helmut Kleebank klar. Weshalb die fachliche Prüfung der Standorte auch noch nicht erfolgt sei.

Mehr als mahnen, kann Spandau beim Senat allerdings nicht. Denn in Berlin ist allein das Land für die Verteilung der Flüchtlinge zuständig. Der Bürgermeister fordert aber mehr Investitionen in Schule, Weiterbildung, Soziales, Gesundheit, Jugend und Kita, damit der Bezirk seine Aufgaben erfüllen kann. Wo Plätze gebraucht werden, müssten gezielt neue Schulen und Kitas gebaut werden. Buslinien müssten verstärkt und die medizinische Versorgung der Flüchtlinge gewährleistet sein. Und es brauche mehr Personal für ihre Integration. Finanziert werden könnte die Integrationsarbeit über einen neuen Integrationsfonds, schlägt Kleebank vor. Mit einer Größenordnung von mindestens einer Million Euro pro Bezirk. In Berlin sind aktuell rund 42.800 Asylbewerber untergebracht, knapp 4700 in Spandau. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.