Bezirksfahne weht wieder auf dem Rathausturm
Spandau erhält ein Stück Identität zurück
Vier Jahre war der Rathausturm nackt. Die Flagge samt Mast fehlten. Jetzt sind beide zurückgekehrt. Zudem wurde die Mastspitze mit einer vergoldeten Kuppel versehen.
Der alte Fahnenmast musste 2020 abgebaut werden, weil er völlig marode war. Außerdem fanden und finden am Rathausturm Bauarbeiten statt. Das Anbringen des Nachfolgers bedeutete auch eine logistische Herausforderung. Er wurde mithilfe eines Spezialkrans auf den Turm gehoben. Die Arbeiten waren am 14. November abgeschlossen, am 4. Dezember wurde die Fahne gehisst.
Der Mast hat eine Länge von 13 Metern. Neun Meter davon ragen über den 80 Meter hohen Turm. Der Rest sei tief in der Struktur verankert, um Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten, teilte das Bezirksamt mit und feiert die vergoldete Kuppel als besondere Errungenschaft.
Zusätzlich wird die Fahne jetzt erstmals im Dunkeln zu sehen sein, erklärte Stadträtin Dr. Carola Brückner (SPD), unter anderem zuständig für die bezirklichen Liegenschaften. Im Rahmen der Bauarbeiten sei eine moderne Beleuchtung installiert worden.
Viel Gewese um einen Flaggenmast, samt dazugehörigem Tuch? Mitnichten. Die Fahne auf dem Rathaus symbolisiert Spandauer Selbstbewusstsein, eine Eigenständigkeit trotz Berliner Zugehörigkeit. Schon vor einem Vierteljahrhundert gab es darüber Streit zwischen dem damaligen Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz (CDU) und dem seinerzeit amtierenden Regierenden Bürgermeister, seinem Parteifreund Eberhard Diepgen. Entgegen einer Verordnung des Landes, nach der nur die Berliner Flagge auf Rathäusern wehen sollte, ließ Birkholz die Bezirksfahne hissen. Trotz mehrfacher Weisung von Diepgen, das Spandauer Emblem wieder einzuholen, setzte sich Birkholz schließlich durch. „Vielen Spandauerinnen und Spandauern ist wichtig, dass auf unserem Rathaus die Bezirksflagge weht – ich gehöre dazu“, sagte Bürgermeister Frank Bewig (CDU).
Was jetzt noch fehlt, ist das Ende der Bauarbeiten am Rathausturm. Nach derzeitigem Stand soll das im kommenden Frühjahr der Fall sein. Dann wird auch die Rathausuhr erneut in Betrieb gehen, die exakt seit dem 15. August 2023 nicht mehr tickt. Sie wurde damals abgestellt, um Schäden zu vermeiden. Wenn die Uhr wieder läuft, steht auch hier die Zeit nicht mehr still.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.