Spandauer immer ärmer: Bezirk hat im aktuellen Sozialbericht zweithöchste Armutsquote

Spandau. Im Bezirk hat die Armut zugenommen. Das zeigt der neue Sozialbericht 2015 für Berlin und Brandenburg. Besonders gefährdet sind Langzeitarbeitslose und schlecht Qualifizierte.

Jeder siebente Berliner ist mittlerweile von Armut bedroht. Das geht aus dem neuen Sozialbericht des statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg hervor. Ein hohes Risiko haben Langzeitarbeitslose, Personen mit niedrigem Bildungsstand und Alleinerziehende. Spandau zählt nach Neukölln zu den Bezirken, die den höchsten Anteil an armutsgefährdeten Einwohnern haben. Hier liegt die Quote bei 18,6 Prozent. 2012 waren es 17,1 Prozent. Der Anteil der Spandauer, die von Hartz IV leben, beträgt 25,8 Prozent. Der Prozentsatz der Spandauer mit niedrigem Bildungsstand liegt bei 22,5 Prozent und damit über dem Landesdurchschnitt von 15,6 Prozent. Spandau hat mit 7,8 Prozent zudem die höchste Zahl an Langzeitarbeitslosen.

Für die hohe Armutsquote gibt es diverse Gründe. Einkommensschwache Familien werden aus dem Innenstadtbereich nach Spandau verdrängt. Einkommensstärkere Familien ziehen dagegen vermehrt aus Spandau weg. Die gute soziale Mischung in den Quartieren verschlechtert sich somit weiter. „Auch aufgrund der Zuzüge von Transferleistungsbeziehern ist der Anteil derer, die von Armut bedroht sind, gestiegen. Dies hängt auch mit den in Spandau vergleichsweise niedrigen Mieten zusammen“, bilanziert Sozialstadtrat Frank Bewig (CDU). Dennoch: „Ausschließlich auf den sozialen Wohnungsbau zu setzen, würde die soziale Situation verschärfen.“

Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) sieht das Armutsrisiko in Spandau besonders in den Jahren 2006 bis 2011 gestiegen, von 2013 nach 2014 nicht mehr. „Wir konnten also den schlechten Trend abbremsen.“ Nach wie vor würden aber ärmere Familien aus der Innenstadt nach Spandau verdrängt. „Mit der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum steuert der Senat jetzt um. Gleichzeitig muss aber in Spandau in die Quartiere investiert werden“, so Kleebank. So werde etwa in den nächsten Jahren viel Geld in die Heerstraße Nord fließen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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