Weniger Geld für das Klima?
Über mögliche Konsequenzen aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts für Spandau

„Wir müssten viele Pläne ad acta legen, wenn sie nicht durch das Sondervermögen des Landes Berlin gedeckt sind“, sagte Bürgermeister Frank Bewig (CDU) auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung auf eine Anfrage der Linksfraktion zu möglichen Konsequenzen aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

Als Beispiele nannte Bewig die energetische Gebäudesanierung, Energieversorgung, bis hin zur E-Ladeinfrastruktur und der Umrüstung des Fuhrparks des Bezirksamtes.

Die Entscheidung der Karlsruher Richter bezog sich auf das Agieren der Bundesregierung. Die wollte rund 60 Milliarden Euro, die ursprünglich für Maßnahmen in der Corona-Pandemie vorgesehen waren, umetikettieren und sie für Projekte, Subventionen, Unterstützung im Zusammenhang mit dem Klimawandel und wirtschaftlicher Veränderungsprozesse einsetzen. Auf diese Weise gehe das aus mehreren Gründen nicht, lautete in Kurzversion, die Replik des Verfassungsgerichts.

Berlin und damit auch Spandau sind von diesem Richterspruch dahingehend berührt, weil die Landesregierung ein ähnliches Konstrukt auf den Weg gebracht hat. Der Senat beschloss im Juli ein Sondervermögen für „Klimaschutz, Resilienz und Transformation“. Fünf Milliarden Euro sollen zunächst dafür aufgenommen werden, eine ähnlich hohe Summe möglicherweise noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt. Damit bezahlt werden sollen Projekte, wie die von Frank Bewig skizzierten. Ihre Umsetzung findet auch in den Bezirken statt. Allerdings machte der Bürgermeister deutlich, dass im aktuellen Spandauer Haushaltsentwurf „vorsorglich“ keine Mittel aus dem Sondervermögen eingeplant wurden.

Schon vor dem Karlsruher Richterspruch waren Zweifel an der Rechtssicherheit auch des Vorhabens des Berliner Senates laut geworden. Für eine Ausnahme von der Schuldenbremse müsste eine konkrete und hinreichende Notsituation vorliegen, meinte Rechnungshofpräsidentin Karin Klingen. Bei der Klimakrise handle es sich aber um eine Daueraufgabe. Die Senatsfinanzverwaltung verwies dagegen nach dem Urteil unter anderem darauf, dass bei der Berliner Sondervermögen-Variante anders als bei der des Bundes keine Mittel umgewidmet werden. Und es gebe auch keine rückwirkende Änderung des Haushaltsplans.

Was auch in Berlin als Sondervermögen deklariert werde, seien natürlich Schulden, sagte Frank Bewig. „Aber wird es nicht teurer, wenn wir diesen Weg nicht gehen?“

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 571× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.163× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.