Wenn in Spandau der Notfall eintritt
Werden Freizeiteinrichtungen im Winter zu Wärmestuben?
Der Senat erarbeitet derzeit Notfallregelungen bei einer befürchteten Gasknappheit. Einige Bestandteile sind bereits bekannt.
Schon jetzt werden Energiesparmaßnahmen diskutiert und die Bevölkerung wird zum reduzierten Verbrauch angehalten. Letzteres gilt erst recht, wenn Gas richtig knapp wird. Die Notfallregelungen auf Bundesebene besagen bisher, dass zunächst die privaten Haushalte, dann die Industrie versorgt werden müssen. Aber wie sieht es in diesem Zusammenhang bei der öffentlichen Daseinsvorsorge aus? Unter anderem darüber müssen sich das Land und auch die Bezirke Gedanken machen.
Nach bisheriger Kenntnis gelten mehrere Bereiche als unabdingbar für die Versorgung, erläuterte Bürgermeisterin Dr. Carola Brückner (SPD) in der Bezirksverordnetenversammlung Ende Juni auf Fragen des CDU-Bezirksverordneten Joachim Koza. Sie zählte den Bereich Gesundheit und Soziales, Notfall- und Sicherheitseinrichtungen, Schulen und die öffentliche Verwaltung auf.
Dass Schulen geöffnet bleiben sollen, ist einleuchtend. Es sei denn, es kommt wegen Corona noch einmal zu einem Lockdown. Aber wie sieht es mit den Sporthallen aus? Fallen sie unter Bildungseinrichtungen oder wird dort die Heizung abgedreht?
Auch was mit Freizeiteinrichtungen passiert, scheint noch unklar. Einerseits sind sie dem Bereich Soziales zuzuordnen, aber sind sie "systemrelevant"? Gerade bei diesen Einrichtungen kursiert mittlerweile noch ein anderes Szenario. Sie könnten möglicherweise als Wärmestuben dienen, damit vor allem Menschen mit wenig Einkommen zu Hause weniger heizen müssen.
Nicht explizit erwähnt in der Auflistung wurde auch der Bereich Kultur, es sei denn, er wäre ebenfalls Teil der Bildung. In vielen Museen dürfte aber auf keinen Fall die Temperatur gedrosselt werden, warnen nicht nur Fachpolitiker. Ansonsten könnte der Bestand Schaden nehmen.
Naheliegend war auch die Frage, welche Gebäude, die von der öffentlichen Verwaltung genutzten werden, mit Gas vollständig oder zum Teil beheizt werden. Da gebe es "eine lange Liste", antwortete die Bürgermeisterin und nannte einige Beispiele: Das Gotische Haus, die kommunalen Bibliotheken, der Standort der Volkshochschule auf Eiswerder, die Immobilie in der Freizeitsportanlage Südpark und im Landhausgarten Dr. Max Fraenkel.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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