Arbeiten der Kunstbastion auf der Zitadelle zu sehen

Im Rahmen eines Kunstprojektes fertigten Schüler Figuren von Soldaten der napoleonischen Zeit an. | Foto: Christian Schindler
  • Im Rahmen eines Kunstprojektes fertigten Schüler Figuren von Soldaten der napoleonischen Zeit an.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Haselhorst. Rund um den 200. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober gibt es auch in Spandau Gelegenheit, sich mit der damaligen Niederlage des französischen Kaisers Napoleon zu befassen.

Am Eingang der Zitadelle erinnert noch immer eine Gedenktafel an August von Thümen. Der preußische Generalmajor kommandierte die Belagerung der Zitadelle ab dem 31. März 1813. Nachdem eine Kanonenkugel der preußischen Artillerie das Pulvermagazin der Zitadelle getroffen hatte, kapitulierten die dort verschanzten Franzosen am 23. April. Vier Tage später zogen sie ab. Die Niederlage der Franzosen in Spandau war eines der europäischen Vorspiele zur Völkerschlacht bei Leipzig, wo das französische Imperium als Supermacht zusammenbrach. In Spandau erinnern daran nicht nur jene Gedenktafel am Eingang der Zitadelle und die Reste des Pulvermagazins rechts hinter dem Eingang. An der Nikolaikirche steht ein von Karl-Friedrich Schinkel entworfenes Denkmal für die Gefallenen der Befreiungskriege.

Die Zitadelle wie auch das Schinkel-Denkmal waren Motive für das Jugendprojekt "Franzosen in Spandau" der Kunstbastion (Spandauer Jugendkunstschule), bei dem rund 250 Spandauer Schüler im Rahmen des diesjährigen Denkmalmottos "Unbequeme Denkmäler" Kunstwerke zu dem Thema anfertigten. In ihren Bildern rücken sie das Schinkel-Werk mit seinen Lanzen und Ritterhelmen in den Mittelpunkt von Schlachtgetümmel und Feuersbrunst. Andere rekonstruierten damalige Uniformen und Kleider, wieder andere erfanden Dialoge zwischen den damals in Spandau stationierten Soldaten.

Die Arbeiten der Kunstbastion sind noch im Rahmen eines Geschichtspavillons bis zum 5. Januar 2014 im Kommandantenhaus der Zitadelle zu besichtigen. In den Begleittexten gibt es allerdings einen Fehler. So wird der preußische Reformer Freiherr vom Stein, dem zwischen Markt und Reformationsplatz in Spandau ebenfalls ein Denkmal gewidmet ist, zu den Anhängern Napoleons gerechnet.

Richtig ist, dass Stein sogar gegen Napoleon konspirierte. So verweist der amerikanisch-englische Historiker Adam Zamoyski darauf, dass Stein in Bemühungen verwickelt war, den jüngsten Bruder Napoleons, Jérôme, der König in Westfalen war, gefangen zu nehmen, und die Bevölkerung zu den Waffen gegen Napoleon aufzurufen. Zamoyski hat mit seinem 2012 erschienenen Werk "1812" eine umfangreiche und spannend zu lesende Geschichte der Feldzüge Napoleons in Europa geschrieben, die damit auch das politische Umfeld erläutert, in dem sich die Spandauer Ereignisse vor gut 200 Jahren abspielten. (Verlag C.H.Beck, 720 Seiten, 29,90 Euro, ISBN 978-3-406-63170-2).

Die gerade erschienene Schrift "Die Völkerschlacht bei Leipzig" von Hans-Ulrich Thamer (Verlag C.H.Beck, 126 Seiten, 8,95 Euro, ISBN 978-3-406-64610-2) bietet eine minutiöse Darstellung jener Schlacht, für die die Befreiung der Zitadelle im April 1813 ein Vorgeplänkel war.

In der noch bis 27. April 2014 laufenden Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte des Rathauses Spandau hängt übrigens ein Gemälde des Zitadellen-Befreiers August von Thümen. Es ist eine Kopie, die die Malerin Anna Baensch 1913 vom Original anfertigte, und die von Thümens Enkel Major Carl von Thümen zur Einweihung des Rathauses anfertigte.

Die Zitadelle und damit auch der Geschichtspavillon sind täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4,50, ermäßigt 2,50 Euro.
Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 179× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 498× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 466× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 898× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.