Bezirk will Raupen-Plage mit Biozid eindämmen
Die schlüpfen aus den Eiern und fressen an frisch ausgetriebenen Eichenblättern. Was sie für den Menschen so gefährlich macht, sind ihre giftigen Härchen mit Widerhaken. Schon die kleinste Berührung mit den Brennhaaren kann schmerzhaft sein, Pseudoallergien, Atembeschwerden und Augenreizungen auslösen. Mitte Juni legen die Tiere dann ihre Gespinstnester am Stamm der Eiche und in Astgabelungen an. Jetzt wird es besonders schwierig, die Schädlinge zu bekämpfen, da die Gefahr besteht, dass sich dabei die Härchen noch stärker verbreiten. Um der drohenden Plage rechtzeitig Herr zu werden, hat das Grünflächenamt des Bezirks jetzt mit Maßnahmen zur Eindämmung des Schädlings begonnen. Im Fokus stehen 670 Bäume an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen und Parks.
Auf Empfehlung des Pflanzenschutzamtes Berlin kommen nur Biozidprodukte mit dem Wirkstoff Margosa-Extrakt zum Einsatz. Vom Bezirksamt beauftragte Fachfirmen sprühen diesen Wirkstoff mit sogenannten Sprühlanzen in die Bäume. Der Eichenprozessionsspinner nimmt das Biozid dann über die benetzten Blätter und Knospen auf.
"Begonnen haben wir damit jetzt an der Potsdamer Chaussee", informiert Stefan Pasch, Fachbereichsleiter für Grünflächen und Friedhöfe. Die Gatower Straße von der Hausnummer 285 bis 301 sowie die Straße Am Juliusturm, Hausnummer 2 bis 46, sollen folgen. Bei den öffentlichen Grünanlagen hat das Grünflächenamt den Runeberg Kladow, den Siemenspark, den Waldpark Hakenfelde sowie den Grimnitzseepark an der Heerstraße auf der Liste.
Treten nach der Behandlung erneut Nester auf, werden diese mechanisch abgesaugt. Damit wird etwa Mitte Juni begonnen. Für befallene Bäume auf privaten Grundstücken ist das Bezirksamt nicht zuständig. Grundstückseigentümer finden aber unter www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/aktuelles eine Liste mit Fachfirmen und Empfehlungen zur Behandlung der Nester.
Der ursprünglich aus Süd- und Mitteleuropa stammende Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Schmetterling (Nachtfalter) mit grauen Vorderflügeln mit dunklen Querbinden, weißgrauen Hinterflügeln und einer Flügelspannweite von etwa drei Zentimetern. Je nach Witterung schlüpfen die Raupen von April bis Mai und benagen die austreibenden Knospen und frischen Blätter. Ende Mai bis Anfang Juni, zum Zeitpunkt der Brennhaarbildung, spinnen sie in den Bäumen, häufig am Stamm, ihre Nester. Aus diesen wandern sie abends in der typischen Prozession zum Fraß in die Baumkronen.
Das grüne Spandau litt im vorigen Jahr besonders stark unter dem Schädling. Stefan Pasch: "Er war so weit verbreitet, dass unsere Maßnahmen nur ein Tropfen auf den heißen Stein waren."
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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