Bezirk will Raupen-Plage mit Biozid eindämmen

In diesen Gespinnsten entwickeln sich die Eichenprozessionsspinner. Die Raupen sind eine Gesundheitsgefahr. | Foto: Archiv Menge
  • In diesen Gespinnsten entwickeln sich die Eichenprozessionsspinner. Die Raupen sind eine Gesundheitsgefahr.
  • Foto: Archiv Menge
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Das Bezirksamt sagt dem Eichenprozessionsspinner den Kampf an. Derzeit werden 670 Bäume in Spandau mit Biozid behandelt. Gefährlich wird es immer von Mitte bis Ende Mai. Dann ist Hochsaison für die giftigen Raupen des Eichenprozessionsspinners.

Die schlüpfen aus den Eiern und fressen an frisch ausgetriebenen Eichenblättern. Was sie für den Menschen so gefährlich macht, sind ihre giftigen Härchen mit Widerhaken. Schon die kleinste Berührung mit den Brennhaaren kann schmerzhaft sein, Pseudoallergien, Atembeschwerden und Augenreizungen auslösen. Mitte Juni legen die Tiere dann ihre Gespinstnester am Stamm der Eiche und in Astgabelungen an. Jetzt wird es besonders schwierig, die Schädlinge zu bekämpfen, da die Gefahr besteht, dass sich dabei die Härchen noch stärker verbreiten. Um der drohenden Plage rechtzeitig Herr zu werden, hat das Grünflächenamt des Bezirks jetzt mit Maßnahmen zur Eindämmung des Schädlings begonnen. Im Fokus stehen 670 Bäume an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen und Parks.

Auf Empfehlung des Pflanzenschutzamtes Berlin kommen nur Biozidprodukte mit dem Wirkstoff Margosa-Extrakt zum Einsatz. Vom Bezirksamt beauftragte Fachfirmen sprühen diesen Wirkstoff mit sogenannten Sprühlanzen in die Bäume. Der Eichenprozessionsspinner nimmt das Biozid dann über die benetzten Blätter und Knospen auf.

"Begonnen haben wir damit jetzt an der Potsdamer Chaussee", informiert Stefan Pasch, Fachbereichsleiter für Grünflächen und Friedhöfe. Die Gatower Straße von der Hausnummer 285 bis 301 sowie die Straße Am Juliusturm, Hausnummer 2 bis 46, sollen folgen. Bei den öffentlichen Grünanlagen hat das Grünflächenamt den Runeberg Kladow, den Siemenspark, den Waldpark Hakenfelde sowie den Grimnitzseepark an der Heerstraße auf der Liste.

Treten nach der Behandlung erneut Nester auf, werden diese mechanisch abgesaugt. Damit wird etwa Mitte Juni begonnen. Für befallene Bäume auf privaten Grundstücken ist das Bezirksamt nicht zuständig. Grundstückseigentümer finden aber unter www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/aktuelles eine Liste mit Fachfirmen und Empfehlungen zur Behandlung der Nester.

Der ursprünglich aus Süd- und Mitteleuropa stammende Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Schmetterling (Nachtfalter) mit grauen Vorderflügeln mit dunklen Querbinden, weißgrauen Hinterflügeln und einer Flügelspannweite von etwa drei Zentimetern. Je nach Witterung schlüpfen die Raupen von April bis Mai und benagen die austreibenden Knospen und frischen Blätter. Ende Mai bis Anfang Juni, zum Zeitpunkt der Brennhaarbildung, spinnen sie in den Bäumen, häufig am Stamm, ihre Nester. Aus diesen wandern sie abends in der typischen Prozession zum Fraß in die Baumkronen.

Das grüne Spandau litt im vorigen Jahr besonders stark unter dem Schädling. Stefan Pasch: "Er war so weit verbreitet, dass unsere Maßnahmen nur ein Tropfen auf den heißen Stein waren."

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 279× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 244× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 627× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.213× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.